"Halt den Mund!"
Chavez fordert Entschuldigung von Juan Carlos
Der spanische König hatte Chavez auf dem Gipfel in Chile am Wochenende mit den Worten "Warum hältst du nicht den Mund?" angefahren. Er reagierte damit auf Chavez' Versuch, eine Rede des spanischen Ministerpräsidenten Jose Luis Rodriguez Zapatero zu unterbrechen. Zapatero hatte Chavez dafür kritisiert, dass der linke Politiker tags zuvor den konservativen spanischen Ex-Regierungschef Jose Maria Aznar als Faschisten beschimpft hatte.
Der spanische König Juan Carlos hatte am Samstag vorzeitig den Iberoamerika-Gipfel in Santiago de Chile verlassen. Dennoch einigten sich die Staats- und Regierungschefs auf eine Abschlusserklärung, in der ein starker Staat, bessere soziale Netze, mehr Bildung, mehr Arbeitsplätze, bessere Lebensbedingungen für die Armen sowie modernisierte Steuersysteme gefordert werden.
Chavez bezeichnete Aznar als Faschisten
Während des Treffens bezeichnete Chávez, der für wütende Ausfälle gegen ausländische Politiker bekannt ist, Aznar mehrfach als "Faschisten". Als er seine Äußerung kurz vor dem Ende des Gipfels noch einmal wiederholte, forderte der spanische König Chávez auf, den Mund zu halten. Der spanische Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero hatte den venezolanischen Staatschef zuvor darauf hingewiesen, dass seine abfälligen Bemerkungen über Aznar nicht diplomatischen Gepflogenheiten entsprechen. Als Chávez Widerworte geben wollte, fuhr der Monarch dazwischen und sagte: "Warum hältst du nicht einfach den Mund?" Nachdem Nicaraguas Präsident Daniel Ortega Chávez erneut das Wort erteilte, verließ Juan Carlos aufgebracht den Saal.
Chávez nahm später zu der Äußerung des spanischen Königs Stellung. "Ich sage auch weiter die Wahrheit vor Königen, vor Imperialisten und vor Bush", zitierte ihn die spanische Zeitung "El Mundo".
Spanischen Medienberichten zufolge bedankte sich Aznar nach dem Vorfall telefonisch bei seinem Nachfolger Zapatero und dem König für deren Unterstützung. Das Fernsehen des Landes sendete die Bilder des Wortgefechts in einer Wiederholungsschleife.
Am iberoamerikanischen Gipfel, der zum größten Teil von Spanien finanziert wird, hatten von Donnerstag bis Samstag 20 Staats- und Regierungschefs teilgenommen.
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