Ex-General verliert
Links-Kandidat gewinnt Wahl in Guatemala
Die unterlegene Patriotische Partei Molinas rief er auf, eine "konstruktive" Oppositionspolitik zu betreiben. Die Wahl war mit Spannung erwartet worden, da erstmals seit dem Ende von Militärherrschaft und Bürgerkrieg (1960-1996) wieder ein Militärangehöriger und ein Zivilist gegeneinander antraten. Während sich der linksgerichtete Textilunternehmer Colom die Bekämpfung der Armut auf die Fahnen geschrieben hat, vertrat Perez Molina im Wahlkampf eine strikte Law-and-Order-Politik.
So kündigte Perez an, die hohe Kriminalitätsrate im Land - allein heuer wurden 6.000 Menschen in dem Land ermordet - auch mit dem Einsatz des Militärs auf den Straßen senken zu wollen. Dafür erntete er vor allem in der Hauptstadtregion um Ciudad de Guatemala Zuspruch, wo er mit 60 Prozent der Stimmen klar vor Colom lag.
Ex-General werden Massaker vorgeworfen
Der früherer Kommandant aus Bürgerkriegszeiten, dem Massaker an Ureinwohnern angelastet werden, musste sich im Wahlkampf gegen den Vorwurf verteidigen, er strebe eine Rückkehr zur Militärdiktatur an. "Die harte Hand haben wir während 50 Jahren erlebt, und sie war es, die Guatemala Armut, schlechte Ausbildung und Medikamentenmangel in den Krankenhäusern gebracht hat", sagte Colom. Er tritt für eine Reform der Justiz und für höhere Sozialausgaben ein. Mehr als die Hälfte der zwölf Millionen Einwohner Guatemalas muss mit weniger als zwei Dollar (1,381 Euro) am Tag auskommen.
40 Kandidaten und Angehörige vor Wahl ermordet
Nach Angaben der Beobachterorganisation "Mirador Electoral" verlief die Wahl ohne nennenswerte Zwischenfälle, nachdem im Wahlkampf vor der ersten Runde im September 40 Kandidaten, Familienangehörige oder Parteimitglieder ermordet worden waren. Die Wahlbeteiligung war äußerst niedrig. Weniger als die Hälfte der fast sechs Millionen wahlberechtigten Guatemalteken gingen zu den Urnen.
Colom wird im Jänner als sechster demokratisch gewählter Präsident Guatemalas die Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger Oscar Berger übernehmen. Der konservative Politiker Berger, der vor vier Jahren Colom in der Stichwahl besiegt hatte, durfte nicht zur Wiederwahl antreten.
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