Junge Talente:

“Jetzt sind wir an der Reihe mit der Politik!”

Österreich
12.11.2017 06:00

Junge politische Talente unter 30 Jahren im Nationalrat. Die "Krone" stellt vier Abgeordnete von ÖVP, FPÖ, SPÖ und NEOS vor und fragte: "Was wollt ihr besser machen?"

Marlene Svazek (FPÖ): "Menschlich bleiben"
Bei der 25-Jährigen Salzburgerin Marlene Svazek kann man es wirklich sagen: Es läuft mit der politischen Karriere. Von der einfachen Klubreferentin im Salzburger Landtag ging es für die Politikstudentin nach dem Rauswurf ihres damaligen Chefs Karl Schnell aus der FPÖ steil aufwärts. Gelernt hat sie bei Harald Vilimsky in Brüssel. Mit ihrer erfrischenden Art setzte sie sich gegen drei Mitstreiter als blaue Landesobfrau durch, positionierte sich als Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2018. Plötzlich holte sie Parteichef Heinz-Christian Strache auf Platz vier der Bundesliste für den Nationalrat, am Donnerstag nahm sie mit 182 weiteren Abgeordneten im Ausweichquartier in der Hofburg Platz: "Ich war schon ein bisschen nervös, aber es war ein sensationelles Gefühl, im Nationalrat das erste Mal zu sitzen, mit einem Sebastian Kurz und Christian Kern auf Augenhöhe. Dort, wo die Politik in unserer Republik gemacht wird."

Was will denn die Jungpolitikerin aus der Gemeinde Großgmain - sie verhandelt in einer Untergruppe derzeit für die türkis-blaue Koalition mit - zwischen vielen älteren Herren im Nationalrat eigentlich bewegen? "Ich kümmere mich um Jugend, Familien, Soziales und Regionales. Hier ist sehr viel drinnen."

Und welches Emoji beschreibt ihr derzeitiges Leben am Besten? "Ich nehme das Streber-Smiley, das passt zu mir. Aufpassen, noch mehr aufpassen, lernen, nochmals lernen."

Douglas Hoyos (Neos): Erfolgreiches Einhorn
Nichts muss so sein, nur weil es immer so war. Das politische Motto von Douglas Hoyos. Ohne Trauttmannsdorf, wie er vollständig heißen würde. "Das können Sie weglassen", sagt er im "Krone"-Gespräch. Spätestens bei einer etwaigen Hochzeit ist er ganz weg. Weil eben nichts so sein muss, nur weil’s immer so war. Politisiert wurde der 27-Jährige in der Schule. Weder als Klassen- noch als Schulsprecher. Durch den Unterricht in "Politischer Bildung". Der Geschichtslehrer im Gymnasium im niederösterreichischen Horn weckt das Interesse. Prägt ihn. Nicht parteipolitisch. Obwohl im Waldviertel nicht viel mehr als die Jugendorganisation der ÖVP existiert. Nach eineinhalb Jahren hat Hoyos aber von der starren Hierarchie der Altpartei genug.

Der WU-Student ist liberal geprägt. Eines seiner Vorbilder ist Heide Schmidt. Bei den Nationalratswahlen 2008 druckt sich Hoyos Flyer der Schmidt-Partei Liberales Forum aus eigener Tasche aus und verteilt sie. Damals war er gerade 18 Jahre alt.

Das LIF schaffte damals den Einzug ins Parlament nicht, Hoyos jetzt schon. Für die NEOS. Jugend, Bildung und Europa sind die Schwerpunkte. Insbesondere Bildung. Den Zustand der WU hat er selbst gesehen, jüngere Geschwister im Schulalltag motivieren ihn, was zu ändern. Jung, dynamisch, engagiert. "Wie ein Start-up-Unternehmen", sagt Hoyos.

Deswegen auch das Einhorn-Emoji. Weil so Investoren die erfolgreichsten Start-up-Unternehmen bezeichnen.

Eva Maria Holzleitner (SPÖ): Etwas nervös
Ihre Freunde nennen sie Evi - und unter den Sozialdemokraten genießt die junge Oberösterreicherin höchsten Respekt: Mit 24 Jahren gehört Eva Maria Holzleitner zu den jüngsten Mandataren - und sie stammt aus Wels, wo es in den vergangenen Jahren für die Roten überhaupt nicht rosig lief. Auf dem Bürgermeistersessel sitzt jetzt ein Blauer, dafür aber im Parlament eine junge politische Hoffnung der SPÖ, von der man in Zukunft noch viel hören könnte. Wie war der erste Tag im Hohen Haus?

"Das ist eine ganz neue Erfahrung, etwas Nervosität war auch dabei. Hier arbeiten zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes", sagt Holzleitner, die schon seit ihrer Schulzeit politisch aktiv ist. Begonnen hat für sie alles im Gymnasium, wo sie Klassen- und stellvertretende Schulsprecherin war. Der Weg führte zur roten Aktion kritischer Schüler, auf der Linzer Kepler-Universität machte sie Studentenpolitik. Seit dem Vorjahr ist die junge Frau Vorsitzende der Jungen Generation - und somit auch im Landes- und Bundesvorstand der SPÖ vertreten.

Und so ist es auch kein Wunder, dass sie sich im Parlament vorwiegend um Jugendthemen kümmern möchte. Wobei: Holzleitner interessiert sich auch für die Themen Wissenschaft und Bildung.

Und welcher Smiley beschreibt sie am besten? Der lachende! "So beschreibe ich mein Leben", sagt sie.

Claudia Plakolm (ÖVP): Alles steht am Kopf
Claudia Plakolm aus Walding in Oberösterreich ist mit 22 Jahren die jüngste Abgeordnete im Parlament in Wien - und trotzdem weiß sie schon sehr lange, dass ihr fixer Platz die Politik ist. Der Chefin der Jungen ÖVP in Oberösterreich ist der Job praktisch in die Wiege gelegt worden. Der Papa ist Bürgermeister in ihrem Heimatort, sie selbst war von 2012 bis 2013 Schulsprecherin in ihrem Heimatbundesland, dann sogar Landesobfrau der Union Höherer Schüler (UHS).

Und auch sonst ist sie ganz eng mit den politisch Wichtigen in Oberösterreich gut vernetzt. Ihr Herzbube Michael ist ein enger Mitarbeiter von Landesparteisekretär Wolfgang Hattmannsdorfer, im Kampf um Stimmen bei der Landtagswahl war sie eine der engagiertesten - was jetzt eben auch mit dem fixen Platz im Hohen Haus belohnt wurde. Landeshauptmann Thomas Stelzer setzte sie bei der Wahl auf den zwei Platz auf der Landesliste - also ein fixes Ticket ins Hohe Haus. Wobei: "Ich gehe sehr demütig an die neue Aufgabe heran", sagt die ÖVP-Politikerin.

Die ersten Stunden als Nationalrätin waren für sie ganz besonders. "Während der Bundeshymne hatte ich eine Gänsehaut." Klar ist Claudia Plakolm auch, dass durch den Job in Wien im Leben einiges anders wird: "Das stellt vieles auf den Kopf." Und genau zu dem, was die Oberösterreicherin gerade spürt, gibt es auch den entsprechenden Smiley. Ein fröhliches Gesicht, das am Kopf steht.

M. Pichler, R. Loy und C. Zavarsky, Kronen Zeitung

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