Wien und Tirol sind die Bundesländer mit der höchsten überdachten Verkaufsfläche pro Kopf in Österreich. Begonnen hat der Trend zum Shopping-Center aber in Wien mit dem ersten Einkaufszentrum in Hietzing.
1964 öffneten sich die Pforten von Österreichs erstem Shopping-Center mit Geschäftslokalen, einem Hotel, Büros und dem Park-Kino. Heute ist es Teil einer dörflichen Architektur rund um das Hietzinger Platzl und mehr ein Nahversorger als eine Shopping-Mall. Die größte dieser Art hierzulande steht in Vösendorf. Die Shopping City Süd wurde 1976 eröffnet und zieht pro Jahr 24,5 Millionen Menschen an.
Das jüngste Kind der Wiener Shopping-Mall-Familie ist die BahnhofCity am Hauptbahnhof, die 2014 auf die Einkaufswelt kam. Rund um den Verkehrsknotenpunkt für 145.000 Menschen und 1000 Züge sind aktuell 85 Shops angesiedelt, die den Ankömmlingen praktisch noch auf dem Bahnsteig die Vorteile der Shoppingstadt Wien präsentieren.
Einkaufstempel an Bahnhöfen sehr beliebt
Generell boomen Einkaufstempel an Bahnhöfen. Bereits 2011 hatte am Wiener Westbahnhof ebenfalls eine BahnhofCity mit 90 Geschäften den Betrieb aufgenommen. 2013 folgte mit "The Mall" ein weiteres Zentrum am Bahnhof Wien Mitte. Dieses ist vielerorts weniger für das Einkaufsangebot als für die vorhandenen Büroimmobilien bekannt.
Der Löwenanteil der als Wien Mitte bekannten Mall, wird für die Vermietung von Büroflächen durch die BAR genutzt. Bis 2017 soll Konkurrenz in Form des "huma eleven" erwachsen. 60 Shops haben Anfang März 2016 eröffnet, bis 2017 sollen weitere 30 dazukommen. Ursprünglich als "Huma Einkaufspark" in Simmering gegründet, soll es dann das zweitgrößte Shoppingcenter der Stadt werden.
Shopping-Center erwirtschafteten 2014 zwölf Milliarden Euro
Zwölf Milliarden Euro auf rund drei Millionen Quadratmetern haben Österreichs Shopping-Center 2014 erwirtschaftet. Das sind 16 Prozent des gesamten Einzelhandels. Wien und Tirol liegen fast gleichauf, danach folgen Kärnten und die Steiermark. Knapp die Hälfte der Fläche ist vom Modefach- und Lebensmittelhandel besetzt, mit deutlichem Abstand folgen laut RegioData die Branchen Spiel/Sport sowie Elektronik/Foto/Computer.
Experten gehen davon aus, dass der Bedarf langsam, aber sicher erfüllt ist. Schließlich ist Österreich das Land mit der sechstgrößten Einkaufszentrumsdichte in Europa. Da ist flächenmäßig wenig Luft nach oben - in der Breite geht aber sehr wohl noch etwas, wie man am "huma eleven" sieht.
Mit Umgestaltungen und leichten Vergrößerungen reagieren die Betreiber der Shopping-Center auf das veränderte Einkaufsverhalten - unter anderem mit mehr Erlebniswert, sei es in Form von Gastronomie, Entertainment oder Fitness und Spa-Einrichtungen. Auch ermutigen sie ihre Mieter, in Richtung Kundenbindung zu gehen, beispielsweise mit exklusiven Modepräsentationen oder Kochkursen in den Märkten und Restaurants.
Erfolgreichstes City-Marketing der Welt
Was des Weiteren zunehmen könnte, ist das Management ganzer Einkaufsstraßen. Beispiele dafür gibt es in Wien mehrere: Alt-Ottakring, das Brunnenviertel, den Einkaufskreis Hütteldorf. Unter der Dachmarke "Wiener Einkaufsstraßen" können Geschäftsleute ihre Aktivitäten oder als Newcomer sich selbst präsentieren. Bei dieser Initiative der Wirtschaftskammer haben sich rund 8500 Wiener Handelsbetriebe zusammengeschlossen. 14 Jahre Erfahrung und über 100 sogenannte Einkaufsstraßen-Vereine haben dieses Projekt zum erfolgreichsten City-Marketing der Welt werden lassen.
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