Seilbahn-Experte:

Grazer Murgondel ist mehr als Touristen-Attraktion

Steiermark
03.03.2016 16:00

Das Projekt "Murgondelbahn" liegt derzeit in den Händen einer Arbeitsgruppe. Das Verkehrsministerium vergab dafür sogar einen Forschungsauftrag nach Graz. Die Route könnte, mit vielen Zwischenstationen, von der Keplerbrücke bis zum Flughafen führen. Am Rande der internationalen Konferenz "Urban Future", die gestern in Graz zu Ende ging, sprachen wir mit dem kanadischen Experten Steven Dale über die Potenziale städtischer Seilbahnen.

Mr. Dale, wie sind Sie auf das exotische Thema der städtischen Seilbahn gekommen?

Für meinen Uni-Abschluss als Städteplaner habe ich 2007 die erste wissenschaftliche Arbeit der englischsprachigen Welt zum Thema verfasst. In Lateinamerika gibt es die städtische Gondel ja schon länger, man denke nur an Rio de Janeiro und den Zuckerhut.

Was ist derzeit ihr aufregendstes Projekt?

Eine Seilbahn für meine Heimatstadt Toronto. Dort durchschneiden zwei massive Straßensysteme einen zentralen Stadtteil. Wir wollen die  Zone für Fußgänger wieder passierbar machen.

Eine Gondel als öffentliches Transportmittel – das klingt zunächst nach einer schrägen Spielerei.

Ja, die Leute können sich das kaum vorstellen. Dabei gilt gerade hier bei Ihnen: Wir sind in den Alpen! Jeder Grazer kennt die Gondel vom Skifahren und weiß, wie effizient ein solches System Personen befördern kann.

Also kann eine Seilbahn mehr sein als eine Touristen-Attraktion?

Sicher. Oft raten wir zu einem Hybrid-System. Das heißt, Einheimische können die Gondeln mit der normalen Straßenbahnkarte benutzen. Touristen bezahlen gerne auch einmal zehn Euro für so eine Fahrt.

Wie hoch sind die Kosten im Vergleich zur Errichtung einer Straßenbahnlinie?

Die Baukosten sind nur etwa halb so hoch. Im Betrieb kostet die Seilbahn ungefähr gleich viel. Wobei das Personal nicht im Wagen zum Chauffieren gebraucht wird, sondern an den Stationen, um das Ein- und Aussteigen zu betreuen.

Kann die Seilbahn praktisch mithalten?

Im Durchschnitt passen zwar nur zehn Leute in eine Kabine. Dafür sind die Intervalle viel kürzer – und damit auch die Wartezeiten.

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