Zwei Opfer wohlauf

Ägypten-Terror: 1300 Österreicher in Gefahrenzone

Österreich
09.01.2016 12:22

Den beiden Österreichern, die bei dem Terrorangriff auf Touristen im ägyptischen Badeort Hurghada unter den Opfern waren, geht es den Umständen entsprechend gut. Das Pensionisten-Ehepaar Wilhelm und Renate W. aus Niederösterreich wurde im Spital in Hurghada versorgt. Das Außenministerium geht davon aus, dass sich derzeit bis zu 1300 österreichische Staatsbürger in der Region rund um das Rote Meer aufhalten.

Die beiden 72-jährigen Österreicher wurden zusammen mit jenem schwedischen Touristen, der ebenfalls von den Terroristen verletzt worden war, medizinisch versorgt. Wilhelm W. - er hatte bei der Messerattacke Schnittwunden erlitten - wurde laut Außenministeriumssprecher Thomas Schnöll mittlerweile wieder aus der ärztlichen Behandlung entlassen. Seine Frau wurde am Rücken verletzt. Berichte, wonach auch die Tochter des Ehepaares bei dem Angriff in dem Hotel gewesen sein soll, konnte Schnöll nicht bestätigen.

Der Gouverneur der Region, Ahmed Abdullah, stattete den Opfern - darunter auch der Schwede Sammie O. - einen Besuch ab und sicherte ihnen seine Unterstützung zu. Auch ein Team der österreichischen Botschaft ist am Samstag vor Ort eingetroffen, um das Ehepaar weiter zu betreuen. Derzeit befinden sich zwischen 1200 und 1300 Österreicher in der Region um das Rote Meer, davon halten sich 600 in Hurghada auf.

Waren Angreifer Amateure?
Die Hintergründe des offenbar von IS-Anhängern durchgeführten Attentats sind weiterhin unklar. Der ägyptische Tourismusminister Hicham Zazou vermutet dahinter Amateure. "Sie haben Messer benutzt. Wenn jemand eine wirklich schreckliche Tat begehen möchte, verwendet er nicht nur Messer", sagte Zazou laut der Nachrichtenagentur AFP am Samstag. Einer der Angreifer - ein 21-jähriger ägyptischer Student - wurde bei dem Anschlag getötet, der zweite schwer verletzt.

Kurz: Angriff ernst nehmen
Außenminister Sebastian Kurz versicherte, dass "die Stimmung bei den Österreichern, die dort auf Urlaub sind, derzeit in Ordnung" sei. Er wolle "weder dramatisieren noch verharmlosen", aber es sei ein Anschlag gewesen und diesen müsse man ernst nehmen.

Der Bereitschaftsdienst im Außenministerium sei aufgestockt worden, um Fragen beantworten und die Österreicher bestmöglich unterstützen zu können, sagte Kurz, der sich derzeit im Libanon aufhält.

"Erhöhtes Risiko von Terroranschlägen"
Neben der Versorgung der Verletzten will sich das Botschaftsteam auch der Betreuung verunsicherter Urlauber widmen - also logistische Unterstützung für Österreicher anbieten, die "allenfalls ausfliegen wollen", sagte Sprecher Schnöll. Außerdem sei es dem Ministerium wichtig, sich ein "umfassendes Gesamtbild über die Sicherheitslage und den Tathergang" zu machen. Auf Basis dessen könnte in der Folge eine Erhöhung der Sicherheitsstufe für Ägypten-Reisende erfolgen.

Für dringende Anfragen, vor allem im Zusammenhang mit einem Reiseantritt, hat das Ministerium die Telefonnummer 0501150 4411 angegeben.

Derzeit gibt es für den Nord-Sinai und die Sahara-Gebiete an den Grenzen zu Libyen und zum Sudan eine Reisewarnung. Im ganzen Land bestehe jedoch "erhöhtes Risiko von Terroranschlägen" - auch bei Touristenzielen. Urlauber werden zu "umsichtigem" Verhalten aufgerufen, die Tourismuszonen sollen nicht verlassen werden. Ägypten-Reisenden wird eine Reiseregistrierung ausdrücklich empfohlen. Der Reiseveranstalter TUI berät derzeit über eine mögliche Kulanzlösung für Urlauber. Üblicherweise bieten Veranstalter in diesen Fällen eine kostenlose Umbuchung oder Stornierung an.

Bisher gebe es lediglich "vereinzelte Rückreisewünsche". Man rechne auch nicht damit, dass in den kommenden Tagen vermehrt Urlauber vorzeitig zurückreisen wollten. Werde das jedoch gewünscht, könne dies mithilfe des TUI-Teams an Ort und Stelle organisiert werden - ohne zusätzliche Kosten.

Video:Der Anschlag auf das Hotel

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