Fußmarsch an Grenze

“Lasst uns gehen, bitte!”

Salzburg
16.09.2015 19:39
Mittwochmittag: Tausende marschierten durch die Stadt, Autos blieben stehen, Flüchtlinge hielten ihre Telefone in die Höhe, um den Weg über das Handy-Navi zu finden. Diese Bilder gehen unter die Haut und in die Zeitgeschichte ein.

Die Flüchtlingskrise in Salzburg - die Ereignisse überstürzten sich auch am Mittwoch zunächst rund um den Salzburger Bahnhof, dann in Richtung Freilassing: Dabei war am Morgen die Lage noch entspannt, obwohl sich 2.000 Flüchtlinge innerhalb des Bahnhofes aufhielten, die Nacht in der Tiefgarage hatten 1.200 von ihnen verbracht. Wenige Züge konnten in Richtung Freilassing los fahren, als die Deutsche Bahn den Zugverkehr wiederum und plötzlich einstellte. 300 Flüchtlinge wurden gleichzeitig in Salzburg aus Ostösterreich erwartet.

"Können niemand zwingen hier zu bleiben"
Erneut waren die Einsatzkräfte extrem gefordert, die verunsicherten Syrer wollten auf keinen Fall mehr warten. Versuche die Menschen mit Bussen in das Quartier mit 600 Betten in die Straniakstraße zu bringen, scheiterten: "We want to go, please - wir wollen gehen, bitte!" Es gab auch von Salzburger Seite kaum Versuche mehr, die Flüchtlinge anzuhalten: "Wir können niemand zwingen hier zu bleiben", sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Busse brachten viele Familien in ein eilig eingerichtetes Notlager in die frühere Autobahnmeisterei nach Liefering bei Salzburg Mitte. Von dort und vom Bahnhof aus machten sich Hunderte in Kleingruppen auf den Weg Richtung Saalachbrücke.

Links und rechts der Ignaz-Harrer-Straße säumten Flüchtlinge das Straßenbild, viele junge Männer, Familienverbände mit kleinen Kindern, teils erschöpft, teils motiviert, endlich Deutschland zu erreichen. Einige fragten nach dem Weg, andere ließen sich via GPS über ihre Smartphones leiten. Das wichtigste Gerät, das mit Zähnen verteidigt wird. Nach der Brücke wurden sie von der deutschen Polizei in Empfang genommen. Ein kleiner Stützpunkt wurde eingerichtet, an dem die Flüchtlinge zu den Erstregistrierungsstellen gebracht wurden. Danach ging es weiter in die zugeteilten Bundesländer.

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