Gegen Berg geprallt

Vermisstes Flugzeug in Ostindonesien gefunden

Ausland
16.08.2015 17:03
Ein Passagierflugzeug mit 54 Menschen an Bord ist am Sonntag offenbar bei schlechtem Wetter im bergigen Ostindonesien abgestürzt. Zehn Minuten vor der geplanten Landung sei der Kontakt abgebrochen, teilte die Such- und Rettungsbehörde mit. Bewohner der Region hätten einen Absturz beobachtet, sagte der Polizeisprecher der Provinz Papua örtlichen Medien, laut BBC wurde das Wrack bereits gefunden. Das Flugzeug dürfte gegen einen Berg geprallt sein.

Die Propellermaschine vom Typ ATR42 der kleinen Gesellschaft Trigana Air - die auf der schwarzen Liste der EU steht - war um 14.21 Uhr Ortszeit, 8.21 Uhr unserer Zeit, in Papuas Hauptstadt Jayapura in Richtung Oksibil gestartet, eine nur per Luftweg erreichbaren Siedlung in den Bergen. Zehn Minuten vor der geplanten Landung habe der Pilot um die Erlaubnis zum Sinken gebeten, sagte ein Sprecher von Trigana Air. Dann sei der Kontakt abgebrochen. An Bord waren 44 erwachsene Passagiere, fünf Kinder und die fünfköpfige Crew, hieß es von derSuch- und Rettungsbehörde.

Die Airline schickte umgehend eine Maschine zur Suche los, doch kehrte diese ohne Ergebnis zurück. "Das Wetter war sehr schlecht", so ein Sprecher der Behörde. Am Zielort sei das Wetter unvorhersehbar, es werde oft ohne Vorwarnung neblig, dunkel und windig. Die Witterungsumstände würden daher auch als Grund für den Absturz vermutet.

Bewohner berichteten von Wrackteilen
Bewohner der abgelegenen Provinz Papua berichteten dem Such- und Rettungsdienst dann von Wrackteilen: "Wir haben Informationen bekommen, dass die Maschine an einem Berg zerschellt ist." Ob es Überlebende gibt, ist unklar. Bergungsspezialisten machten sich sofort auf den Weg. Das Gelände 25 Kilometer nördlich des Zielflughafens Oksibil ist aber unwegsam und gebirgig. Der Großteil der riesigen Provinz besteht aus dichtem Dschungel. Es gibt nur wenig Straßen. In Ostwestrichtung erstreckt sich eine Bergkette durch die Provinz, mit dem höchsten Gipfel, dem Puncak Jaya, auf gut 4880 Metern.

Papua gilt als Unruheprovinz, weil dort seit mehr als 40 Jahren Unabhängigkeitskämpfer aktiv sind. Indonesien hatte das von den Niederlanden verwaltete Gebiet nach einem umstrittenen Referendum 1969 eingemeindet. Ausländer dürfen nur mit Sondergenehmigung in die Region reisen.

14 "ernste Vorfälle" bei Trigana Air seit 1991
Die Trigana Air gibt es seit 1991, seitdem wurden nach Angaben des Aviation Safety Network 14 "ernste Vorfälle" registriert. Zwar bietet die Gesellschaft nur Inlandsflüge an, gleichwohl ist sie wegen Sicherheitsbedenken vom europäischen Luftraum verbannt. Nach Angaben der von einem ehemaligen Sicherheitsexperten des US-Herstellers Boeing gegründeten Webseite airsafe.com gab es seit 1987 sieben Unfälle mit Maschinen des Typs ATR42. Zuletzt setzte eine Maschine 2010 in Venezuela vor der Landebahn auf. 17 von 51 Menschen an Bord seien ums Leben gekommen.

Die ATR42 mit einer Reichweite von rund 1500 Kilometern wird im Regionalverkehr eingesetzt. Sie ist etwa 23 Meter lang und hat maximal 50 Sitze. Das Flugzeug wird von ATR gebaut, einem Gemeinschaftsunternehmen der Airbus-Gruppe und des italienischen Herstellers Alenia Aermacchi. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Regionalflugzeuge.

Letztes Unglück in Indonesien erst im Dezember 2014
Erst im Dezember war ein Flugzeug der malaysischen AirAsia auf dem Weg vom indonesischen Surabaya nach Singapur abgestürzt. Alle 162 Insassen kamen ums Leben. Nach dem Unglück erließ die indonesische Regierung neue Vorschriften, um die Sicherheit im Flugverkehr zu verbessern.

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