Stachler-Ersthilfe

Dank ihr haben es die Igel im Winter schön warm

Oberösterreich
28.12.2025 17:00

Igel hatten es auch heuer nicht leicht: Der wachsende Mangel an passender Nahrung und wohligen Verstecken macht menschliche Hilfe notwendig. Genau die bietet ihnen die Ottensheimerin Maria Hochhauser in ihrer professionellen Igel-Ersthilfestation. 

Im Winter kuscheln sich Bären oder Igel mit vollen Bäuchlein in ihre Verstecke und kommen erst im Frühjahr wieder heraus. So idyllisch diese Vorstellung auch sein mag: Leider ist genau das bei heimischen Igeln nicht der Fall, wie Maria Hochhauser weiß. „Igel finden heutzutage weder genug Futter, noch Naturflächen zum Verkriechen. Viele irren noch immer herum, krank, von Parasiten befallen und unterernährt. Wenn sie so in Winterschlaf gehen, wachen sie nicht wieder auf. Heuer war ein besonders schwieriges Jahr“, sagt die Igelexpertin.

In der Ersthilfestation von Maria Hochhauser haben es die kleinen Stachler wohlig warm.
In der Ersthilfestation von Maria Hochhauser haben es die kleinen Stachler wohlig warm.(Bild: Horst Einöder/Flashpictures)

Nach Erstversorgung weitergegeben
Um den frierenden Tierchen über den Winter zu helfen, hat die ehemalige Krankenschwester aus Ottensheim eine professionelle und offizielle Igel-Ersthilfe gegründet – alles ehrenamtlich, und selbst- oder spendenfinanziert. „Ich nehme die Igel auf, versorge sie fachgerecht und päppele sie auf. Ich habe auch etwas Platz zum Überwintern, aber die meisten Igel gebe ich in gute Hände weiter, bevor sie im Frühjahr wieder nahe ihrem Fundort ausgesetzt werden“, so die 47-Jährige. 

Brauchen nicht viel
Zum wohligen Winterschlaf braucht ein Igel eigentlich nicht viel: „Es reicht ein alter Hasen- oder Meerschweinchenstall mit etwas Laub. Dazu eine Schale Wasser und eine Futterschüssel mit getrockneten Soldatenfliegenlarven, die ab und zu aufgefüllt gehören – das ist genug“, so die Expertin. Starke Temperaturschwankungen mit warmem Wetter würden den Igeln noch zusätzlich schaden, weil sie dann wieder aufwachen würden, was viel Energie kostet.

Die oft kranken, von Parasiten befallenen und lebensgefährlich untergewichtigen Tiere müssen ...
Die oft kranken, von Parasiten befallenen und lebensgefährlich untergewichtigen Tiere müssen erst versorgt werden, bevor sie sich zur Ruhe legen können.(Bild: Horst Einöder/Flashpictures)

Fressen fast nur Insekten
Die stacheligen Tierchen haben es leider nicht nur im Winter schwer: „Ich bekomme im Frühling viele von Mährobotern oder Motorsensen schwerst verwundete Tiere. Oft liegen die Igel bis Mai in ihrem Versteck. Schon ein kleiner Laubhaufen oder etwas Totholz reicht ihnen“, appelliert die Tierschützerin. Auch, dass Wälder den Tierchen Schutz bieten, ist ein Irrglaube: „Dort leben Uhus und Dachse, die knacken die Igel einfach auf und fressen sie. Igel sind Wiesen- und Heckenbewohner, die nur Insekten und selten Fleisch oder Eier, aber keine Milch, Honig, Getreide, Nüsse oder Brot vertragen“, so Hochhauser, die jedes einzelne Tier genau dokumentiert.

„Jedes Zwergerl ist es wert“
Quasi chancenlos sind auch jene, die erst im August auf die Welt kommen – ihnen fehlt die Zeit, sich eine Fettschicht für den Winter anzufressen. So überleben von bis zu zehn Igeln pro Wurf meist nur ein bis zwei Tiere das erste Jahr – dank großherzigen Menschen wie Maria Hochhauser immerhin einige mehr. Sie betont: „Man kann nicht alle retten. Die Arbeit kostet viel Zeit und Geld, aber jedes gerettete Zwergerl ist es wert!“

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