Österreich altert, arbeitet im Schnitt weniger und wächst zu langsam. Die Lücke können Menschen aus dem Ausland schließen. „Migration ja, aber die richtigen“, findet Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer, der „Talente, aber keine Transferbezieher“ ins Land holen will. Dafür soll die Rot-Weiß-Rot-Karte – erneut – reformiert werden und die Wirtschaftsagentur mehr Unternehmer anwerben.
2025 wurden bisher um 13 Prozent weniger Rot-Weiß-Rot-Karten für ausländische Fachkräfte ausgestellt als im Jahr davor. Die Rot-Weiß-Rot-Karte ist eine Arbeitserlaubnis für qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten, die in Schlüsselbranchen dringend gesucht werden. Die derzeit in Verhandlung befindliche Industriestrategie legt daher auch ein Augenmerk auf qualifizierte Zuwanderung. Neben Fachkräften will Hattmannsdorfer auch mehr „Entrepreneure“ nach Österreich locken.
Kein „Golden Visa“, aber mehr Unternehmen
Die derzeitige Variante richtet sich vor allem an Angestellte. Zwar gibt es bereits eine Karte für Selbstständige und Startup-Gründer, sie ist aber wenig genutzt, sehr bürokratisch und hat hohe Anforderungen. Hattmannsdorfer will sie für Gründer und Innovatoren interessanter machen. Erinnert fast an sogenannte „Golden Visa“, mit denen reichen Investoren eine schnelle Staatsbürgerschaft im Gegenzug für Millionen Euro erleichtert wird? Malta steht deswegen gerade vor dem EuGH.
Von Golden Visa will Hattmannsdorfer nicht sprechen. Es gehe darum, „Chancen für jene zu schaffen, die in den Standort investieren“, so der Minister, der „EU-konforme Unternehmermodelle“ forcieren will.
Eine Rolle wird auch die Austrian Business Agency (ABA) spielen. Die Standortagentur hat allein im Jahr 2024 über 40 internationale Start-ups nach Österreich gebracht. Für die Rekrutierung von internationalen Fachkräften soll es künftig schnellere Verfahren geben und einen „Talent-Hub“ geben. Es geht um zahlreiche Zielmärkte, allen voran: Polen, Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Spanien, Portugal, Albanien, Portugal, Brasilien, Philippinen und Indonesien. Von dort sollen gut qualifizierte Fachkräfte für Österreich begeistert werden, die heimische Unternehmen dringend suchen. Bei Betrieben hat man es vor allem auf Deutschland, Frankreich, Schweiz, UK, Niederlande, Italien, Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn, USA, Kanada, China und Japan abgesehen.
Kaum Unternehmer eingebürgert
Bei den über 50 „Promi-Einbürgerungen“ im Vorjahr waren einige Sportler, Künstler und Forscher dabei, aber nur ein Unternehmer. Das bemängelt auch der renommierte Forscher Christian Helmenstein. Er arbeitet nun an einer Studie, die die Effekte von Unternehmer-Zuwanderung untersuchen soll. „Fachkräfte-Migration kann auch für den Wirtschaftsstandort positive Ketteneffekte auslösen. Wo Tauben sind, fliegen Tauben hin“, so Helmenstein.
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