Mit zwei Sessel- und vier Schleppliften hatte das Familienskigebiet der kleinen Gemeinde Jungholz im Tiroler Tannheimer Tal nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten können. Im Sommer 2024 musste Insolvenz angemeldet werden – jetzt gibt es aber wohl ein Happy End!
Die Freude bei der Jungholzer Bürgermeisterin Karina Konrad war am Telefon deutlich hörbar. Kein Wunder: Die Gemeinde, die Zollausschlussgebiet darstellt, hatte die in Schieflage geratene Liftgesellschaft übernommen, die Lifte einen Winter selbst betrieben, aber nicht mehr retten können. Im vergangenen Winter standen die Lifte komplett still, jetzt haben sie wohl wieder eine Zukunft.
Investor überwies bereits 1,7 Millionen
Dabei hatte es bereits heuer im Frühjahr nach einem Happy End ausgesehen. Denn ein damals auftretender Investor hatte laut Kreditschutzverband von 1870 bereits eine Kaufsumme von 1,7 Millionen Euro überwiesen gehabt.
Grundbesitzer legten sich quer
Dann der Paukenschlag: Das Geschäft kam laut KSV letztlich nicht zustande, da zwischen dem damaligen Investor und einigen wenigen betroffenen Liegenschaftseigentümern – zur Überraschung vieler – keine Einigung erzielt werden konnte.
Klar war, dass wohl nur ein Gesamtverkauf die Möglichkeit einer Zukunft für das Skigebiet eröffnen würde.

Klaus Schaller vom KSV 1870
Bild: KSV1870/Die Fotografen
Sorge vor Zerschlagung der Vermögenswerte
Der Insolvenzverwalter versuchte nunmehr über Monate, die Liegenschaften und die beweglichen Vermögenswerte zu verkaufen. „Klar war, dass wohl nur ein Gesamtverkauf die Möglichkeit einer Zukunft für das Skigebiet eröffnen würde“, schildert Klaus Schaller vom KSV 1870. „Eine Zerschlagung der Vermögenswerte der Insolvenzschuldnerin hätte vermutlich das Ende dieses Skigebietes bedeutet.“
Verkauf der Liftbetriebe im Paket
Wie der KSV nun berichtet, konnte die Zerschlagung verhindert werden: Der Insolvenzverwalter verkauft die Jungholzer Liftbetriebe im Paket.
Der vom Insolvenzverwalter geschlossene und vom Insolvenzrichter nun genehmigte Kaufvertrag sei für die Gläubiger aufgrund des deutlich geringeren Kaufpreises zwar ungünstiger, als es bei der Lösung im Sommer der Fall gewesen wäre, heißt es seitens des KSV. Das nunmehr erzielte Ergebnis liege aber deutlich über den Prognosen für einen Einzelabverkauf.
Heuer werden die Lifte nicht mehr in Betrieb gehen, für die Zukunft bin ich aber zuversichtlich.

Karina Konrad, Bürgermeisterin Jungholz
Bild: Gemeinde Jungholz
Vorerst eine Zwischenlösung
Beim Käufer handelt es sich dem Vernehmen nach um eine inländische Gesellschaft. Die werde, so Klaus Schaller, die Vermögenswerte aber wohl weiter veräußern. Die Zukunft des Familienskigebiets mit gerade einmal rund zehn Pistenkilometern in der 300-Seelen-Gemeinde scheint mit dieser Lösung jedenfalls gesichert.
Optimismus in 300-Seelen-Gemeinde
„Wir sind höchst erfreut, das ist ein wunderbares Weihnachtsgeschenk“, sagte Bürgermeisterin Karina Konrad zur „Krone“. Im heurigen Winter werde es wohl noch keinen Skibetrieb geben, für die Zukunft zeigte sie sich allerdings optimistisch. „Wir haben gesehen, dass eine Nachfrage nach der Einrichtung besteht“, so Konrad. Für den Tourismus und die Region seien die Lifte und Pisten wichtig.
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