"Zumeist ist das Phänomen zwar lästig, aber ungefährlich und auch schnell wieder vorüber", beruhigt Prim. Univ. Prof. Dr. Herwig Swoboda, Leiter der HNO-Abteilung am Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel. "Wenn der Schluckauf nach ein paar Tagen noch immer nicht vorbei ist, sollte man allerdings einen Arzt aufsuchen. Dieser wird dann eine Durchuntersuchung des Körpers veranlassen."
Denn das Hicksen kann verschiedenste, mitunter auch gesundheitlich gefährliche Quellen haben. "Zunächst sucht der Mediziner nach Ursachen im Nervensystem. Jene Nerven, die für die Speiseröhre zuständig sind, sind eventuell überreizt", erklärt Prim. Univ. Prof. Dr. Ludwig Kramer, Vorstand der ersten Medizinischen Abteilung mit Gastroenterologie am Krankenhaus Hietzing. "Das passiert häufig in Zeiten der Grippe, aber auch während des Pollenflugs. Entzündliche Reaktionen lassen die Lymphknoten nicht selten anschwellen. Die Nerven im oberen Hals- und Brustbereich werden dauerhaft angeregt, sodass mitunter Schluckauf ausgelöst wird."
Bei hartnäckigem Schluckauf helfen Medikamente
Der Experte stellt außerdem klar: Immer, wenn das lokale Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen wird, kann das als Symptom den lästigen Zwerchfellkrampf nach sich ziehen. Ursachen wären etwa ein gestörter Kalziumhaushalt, Diabetes, Nierenversagen oder Alkoholmissbrauch. Auch bei Entzündungen im Bereich der Speiseröhre (durch Reflux, Gastritis, Sodbrennen, Zwerchfellbruch, Muskelverkrampfungen oder selten auch Tumorzellen) kann es zu Schädigungen der Schleimhaut kommen, die wiederum die Nerven überreizen. Nicht besonders oft sind Erkrankungen oder Verletzungen des Gehirns schuld, trotzdem werden bei hartnäckigem Schluckauf neurologische Untersuchungen empfohlen.
Bestimmte Medikamente, zum Beispiel Schlafmittel oder Cortison, fördern das Phänomen ebenfalls. Auch seelischer Stress kann Schluckauf auslösen, manche kennen das sogenannte "Globusgefühl", als hätte man einen Kloß im Hals. "Können organische Ursachen ausgeschlossen werden, versuchen wir, die störenden Symptome zu behandeln", so Prim. Kramer. "Dazu wird eine Kombination bestimmter Medikamente verabreicht."
Lassen Sie sich erschrecken!
Bei leichten Fällen rät er zu Tricks, die ohnehin viele kennen: kaltes Wasser trinken, Eis in den Mund nehmen, den Hals massieren oder die Luft anhalten. "Wenn sich der Betroffene auf etwas Anderes konzentriert, beruhigt sich oft auch die Kontraktion im Zwerchfell", erklärt der Gastroenterologe. Auf diese Weise wirken auch eher unorthodoxe Methoden wie sich erschrecken zu lassen, eben indem sie die gewünschte Ablenkung und schließlich auch Erleichterung bringen!
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.