Die Formel 1 hat einen neuen Weltmeister! McLaren-Pilot Lando Norris genügte am Sonntag ein dritter Platz, um sich in Abu Dhabi die Krone der Motorsport-Königsklasse aufzusetzen. Der Tagessieg ging an Max Verstappen, der sich dem Briten im WM-Kampf um gerade einmal zwei Punkte geschlagen geben musste. Norris‘ Teamkollege Oscar Piastri – Dritter in der Fahrerwertung – wurde am Yas Marina Circuit Zweiter.
Mit Tränen der Freude und reichlich Schampus hat Lando Norris in Abu Dhabi seinen ersten Formel-1-WM-Titel gefeiert. Dem Briten reichte im McLaren am Sonntag beim finalen Grand Prix auf dem Yas Marina Circuit Rang drei für die Krone in der Königsklasse des Motorsports. Den Sieg holte sich Red-Bull-Pilot Max Verstappen vor Oscar Piastri, der Niederländer blieb jedoch in der Gesamtwertung zwei Zähler hinter Norris und ist somit nach vier WM-Triumphen entthront.
Erster Titel seit 2008
„Ich bin so stolz“, sagte Norris im Funk und bedankte sich weinend beim Team und seiner Familie. „Ihr habt euch das verdient. Ich liebe dich Mama, ich liebe dich Papa.“ McLaren-Boss Zac Brown antwortete jubelnd: „Wir haben es geschafft!“ Norris ist der 35. Weltmeister der Formel-1-Historie und der elfte Brite. Für McLaren, das sich letztes Jahr und heuer auch die Konstrukteurs-WM gesichert hatte, ist es der erste Fahrertitel seit Lewis Hamilton 2008. Der britische Traditionsrennstall feierte zudem das erste Titel-Double seit 27 Jahren (1998).
Für Verstappen waren 421 WM-Punkte zu wenig, er verpasste seine fünfte WM-Krone in Serie. Das hat bisher nur Michael Schumacher geschafft. „Wir waren stark und dominant, das ist das Positive von diesem Wochenende. Das, was wir die letzten Monate geschafft haben, ist unglaublich. Dass wir am Ende nur zwei Punkte hinten sind, das ist schade“, erklärte Verstappen im Sky-Interview. Piastri, der heuer lange das WM-Klassement angeführt hatte, musste sich am Ende mit Platz drei zufrieden geben. Platz zwei in der Teamwertung hinter McLaren ging unterdessen an Mercedes vor Red Bull Racing.
Rennen ohne größere Aufreger
McLaren schickte seine beiden Fahrer mit unterschiedlichen Strategien ins Rennen und ließ diesmal – im Gegensatz zu den letzten beiden Rennen – nichts mehr anbrennen. Verstappen behauptete beim Start aus der Pole Position die Führung vor Norris und Piastri. Der Australier attackierte in der Folge Norris und überholte seinen Teamkollegen schon nach wenigen Kurven. Norris, dem ein dritter Platz reichen würde, verteidigte in der Folge diese Position gegen den Ferrari von Charles Leclerc.
Die erste Serie an Reifenwechsel brachte keine Aufreger. Norris kam gut durch den Verkehr vor ihm, bis er auf den Red Bull von Yuki Tsunoda stieß. Der Japaner machte sich auf Anweisung vom Kommandostand beim Überholmanöver des Briten in Runde 24 grenzwertig breit auf der Strecke, konnte dieses aber nicht verhindern und erhielt dafür sogar eine 5-Sekunden-Strafe. Die „Bullen“ hatten im Vorfeld auf Schützenhilfe anderer Fahrer gehofft, diese blieb aber aus. Am ehesten bot Leclerc dem drittplatzierten Norris Paroli, doch der hielt den Ferrari auf Abstand. Das blieb auch nach dem zweiten Reifenwechsel der beiden der Fall.
Verstappen kam letztlich ungefährdet vor Piastri – beide waren mit einer Ein-Stopp-Strategie unterwegs – ins Ziel. Auch dahinter blieb alles ohne gröbere Zwischenfälle geordnet, sämtliche 20 Fahrer sahen die Zielflagge. Nutznießer davon war Norris. „Es fühlt sich großartig an. Ich weiß jetzt ein bisschen wie Max sich fühlt. Ich gratuliere Max und Oscar, meinen größten Konkurrenten in der ganzen Saison. Es hat Spaß gemacht, gegen die beiden zu fahren. Es war eine Ehre. Ich habe von beiden auch viel gelernt. Es war ein langes Jahr, aber wir haben es geschafft“, erklärte der Brite.
Jubelnder und weinender Norris
Der neue Champion erklärte, dass er mit Unterstützung seiner Eltern seit 16, 17 Jahren diesen Traum verfolgt habe. „Heute haben wir es hinbekommen“, sagte Norris, dem immer wieder die Tränen kamen und deswegen meinte, er sehe aus wie ein „Loser“. „Es ist unglaublich und surreal. Davon träume ich schon seit langem. Man steckt viel hinein in so eine Saison, es gab viele Hochs und Tiefs. Aber das ist egal am Schluss, wenn du ganz oben stehst, passt alles.“
Verstappen gratulierte seinem Konkurrenten fair und riet ihm: „Es ist wichtig, dass er mit seiner Familie und seinem Team feiert. Immer wenn man etwas zum ersten Mal schafft, ist das etwas sehr Besonderes.“ Norris‘ Teamkollege Piastri zog eine gemischte Bilanz. „Ich würde nicht sagen, dass ich glücklich bin. Ich bin aber auch nicht traurig. Es war eine unglaubliche Saison im Vergleich zu den ersten zwei Jahren, die ich in der Formel 1 hatte. Das war definitiv ein riesiger Schritt nach vorne. Es gibt immer noch Schritte zu gehen, aber es war auch eine sehr verdiente Weltmeisterschaft von Lando.“
Vierter in Abu Dhabi wurde Leclerc vor George Russell (Mercedes) und Fernando Alonso (Aston Martin). Siebenfach-Champion Lewis Hamilton beendete sein erstes – alles andere als nach Wunsch verlaufene – Jahr bei der Scuderia auf Rang acht bzw. als Gesamt-Sechster hinter Russell (4.) und Leclerc (5.). Der Brite meinte nur vielsagend, er freue sich nun auf Weihnachten. Weiter nach vorne wolle er nicht denken. 2026 bringt jedenfalls zahlreiche technische Neuerungen in der Formel 1, die Karten werden neu gemischt.
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