Grenzen geschlossen

Offenbar Putschversuch in Guinea-Bissau im Gange

Außenpolitik
26.11.2025 17:24

Wenige Tage nach der Präsidentenwahl ist im westafrikanischen Küstenland Guinea-Bissau offenbar ein gewaltsamer Umsturz im Gange.

Eine Gruppe von Offizieren verkündete am Mittwoch, dass sie die Kontrolle des Landes übernommen habe, der Wahlprozess werde bis auf weiteres gestoppt. Zuvor hatte Präsident Umaro Sissoco Embaló dem französischen Magazin „Jeune Afrique“ mitgeteilt, er sei am Mittwochmittag in seinem Büro im Präsidentenpalast festgenommen worden.

Ein Armeeoffizier erklärte im staatlichen Fernsehen, dass alle Grenzen geschlossen und auch der Luftraum gesperrt werden. Zudem gelte eine Ausgangssperre, bis die innenpolitische Lage geklärt sei. Medienberichten zufolge waren in der Hauptstadt Bissau zeitweise Schüsse zu hören.

Die Anspannung auf den Straßen ist groß.
Die Anspannung auf den Straßen ist groß.(Bild: AP/Darcicio Barbosa)

Embaló hatte in der Vergangenheit mehrfach von Putschversuchen gegen ihn gesprochen, darunter 2022, 2023 und im Oktober. Nun schilderte er, auch Innenminister Botché Candé sowie der Stabschef der Streitkräfte und dessen Vize seien festgenommen worden. Ihm sei aber keine Gewalt angetan worden.

Guinea-Bissau, mit rund 2,2 Millionen Einwohnern an der Atlantikküste gelegen, ist eines der ärmsten Länder der Welt. Der Tropenstaat gilt als wichtiger Kokain-Umschlagplatz im Drogenschmuggel nach Europa.

Amtsinhaber und Herausforderer hatten Wahlsieg für sich reklamiert
Am Sonntag hatten überfällige Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattgefunden. Sowohl Embaló als auch sein aussichtsreichster Herausforderer, Fernando Dias, hatten sich anschließend als Sieger bezeichnet. Die Ergebnisse der friedlichen Abstimmung sollten bis Donnerstag veröffentlicht werden.

Embaló (53) regiert seit 2020 und hatte das Parlament Ende 2023 aufgelöst. Seine Amtszeit ist seit Monaten abgelaufen. Kritiker werfen ihm vor, Oppositionelle, Journalisten und Menschenrechtler zu unterdrücken. Die wichtigste Oppositionspartei war von der Wahl ausgeschlossen und stützte den unabhängigen Kandidaten Dias.

Staatsstreiche häufen sich seit einigen Jahren in West- und Zentralafrika. Mali, Burkina Faso, der Niger, Guinea, der Tschad und Gabun haben seit 2020 verfassungsfeindliche Machtübernahmen des Militärs erlebt. In mehreren anderen Ländern kam es zu Putschversuchen.

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