Im Wiener Globe wurden am Montagabend wieder die Lustigsten des Landes ausgezeichnet – und der Saal fühlte sich an wie ein Klassentreffen der heimischen Humor-Szene. Neben dem Hauptpreis für Berni Wagner wurden unter anderen auch das Wiener Kult-Kabarett Simpl und Antonia Stabinger honoriert.
Wenn ein ganzer Saal mit Kabarettisten und Comedians gefüllt ist, dann kann das nur eines bedeuten: Der Österreichische Kabarettpreis wird wieder vergeben. Berni Wagner durfte sich über den Hauptpreis freuen, Kian Kaiser, oder „Der Kuseng“ über den Förderpreis. Mit ihrem Programm „Angenehm“ überzeugte Antona Stabinger die Jury und holte sich den Programmpreis. Der Sonderpreis ging an das kultige Kabarett Simpl.
113 Jahre musste das Simpl warten
Ein Sonderpreis, der fast schon eine historische Bedeutung hat – immerhin ist es die erste solche Auszeichnung seit dem Bestehen des Kabarett Simpl, und das ist mit 113 Jahren immerhin schon eine sehr lange Zeit. Für Jennifer Frankl, die seit 2023 Michael Niavarani in der künstlerischen Leitung zur Seite steht, kam die Ehrung völlig unerwartet. Das Simpl sei schließlich „das älteste, durchgängig gespielte Kabarett“ und mache etwas anderes als Solokünstler, wie die 38-Jährige im Gespräch mit der „Krone“ erzählt.
Umso größer ist jetzt die Freude. Nicht nur über den Preis, sondern auch über den leichten Seitenhieb, den sie ihrem Kollegen Michael Niavarani nun, natürlich mit Augenzwinkern, geben kann: „Jetzt kann ich ihm reinreiben ‘Na schau, du brauchst mich‘.“
„Kinder, es ist nur Theater“
Niavarani sieht die Auszeichnung weniger als persönlichen Triumph, sondern als späte Anerkennung für das gesamte Ensemble. Und trotz im Vorfeld ausgesprochenen Witzen, dass ihm der Preis gar nicht so wichtig sei, ist die Freude schlussendlich auch bei ihm groß: „Also alle Menschen, die sagen, sie ärgern sich nicht über schlechte Kritiken und siefreuen sich nicht über Preise, lügen natürlich.“ Trotzdem betont er, wie wichtig es sei, die Waage zu halten, und den Fokus bei der Produktion neuer Stücke darauf zu setzen, dass „die Menschen sich zwei Stunden lang ein bisschen von den Alltagssorgen entspannen können.“
Und wie viel Zeit für Schmäh bleibt eigentlich noch privat? Der 57-Jährige lacht nach eigenen Worten „immer, wenn etwas schiefgeht“. Wenn alle anderen schon die Nerven wegschmeißen, weil irgendwas nicht funktioniert, bekomme er Lachkrämpfe – denn: „Kinder, es ist nur Theater.“
Großes Glück
Von der Zusammenarbeit mit seiner Co-Chefin gerät er geradezu ins Schwärmen: „Es ist ein großes Glück, dass wir uns gefunden haben.“ Frankl habe den Stil und die Ausrichtung des Simpl durch ihr junges Alter und das Einbringen weiblicher Perspektiven modernisiert und verjüngt.
Dass sie als erste Frau an der Spitze des Traditionskabaretts steht, ist Frankl bewusst: „Nia (Niavarani) hat nicht nach Geschlechtsteilen gesucht, sondern nach einer Person, die das machen kann. Ich bin trotzdem sehr gerührt, dass ich die erste Frau bin, die das machen darf.“
Zwischen Preisen und Laudatien
Mit dem Programm „Angenehm“ holte sich Antonia Stabinger den Programmpreis des Abends. Die passende Laudatio hielt Andreas Vitasek, der sich vor seine Rede noch leicht nervös zeigte: „Ich bin ja kein geübter Laudator“, meinte er selbstironisch, normalerweise stehe er als Preisträger auf der Bühne. Die nächste Schwierigkeit für Kabarettisten sei es, nicht zu viel über sich selbst zu reden.
Bei Stabinger falle ihm das Zurücknehmen allerdings leicht, betont Vitásek: Sie sei schlicht „eine tolle Künstlerin“. Auch ihr Programm habe den 69-Jährigen begeistert.
Unter den gut gelaunten und humorvollen Gästen fanden sich unter anderen Comedian, und seit neuestem Synchronsprecher, Dr. Bohl, Politiker Marco Pogo und Kabarettist Michael Bauer, auch bekannt als „Heidelbeerhugo“.

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