Wirtschaftlich läuft es weiterhin nicht allzu gut, und doch tun die Österreicher gerne Wohltätiges. Am liebsten für Soziales, Gesundheit, Menschen mit Behinderung und Tiere. Geldgeschenke sollen jedoch eher im eigenen Land bleiben.
Dass wir uns in wirtschaftlich turbulenten Zeiten befinden, ist kein Geheimnis. Die Regierung spart, Löhne werden unter der Inflation angepasst – jene galoppiert uns indes weiter davon. Kein Wunder, dass Herr und Frau Österreicher sparen müssen. Und auch, dass Gemeinnützige weniger bekommen als in den Jahren zuvor. Wie der Fundraising Verband Austria in der Spendenbilanz fürs vergangene Jahr jedoch erfreut festhält: 1,07 Milliarden Euro landeten trotz aller Widrigkeiten auf Konten von Spendenorganisationen.
Oberösterreich gilt als am wenigsten spendabel
79 Prozent aller Österreicher spendeten laut Umfrage, international gesehen ein beachtlicher Wert. Die Spenden Privater blieben konstant, während jene von Firmen etwas einbrachen. Am spendabelsten zeigt sich der Westen. Hier spendeten 88 Prozent – und jene im Schnitt gleich 202 Euro (Österreich-Schnitt: 142 Euro). In Oberösterreich spendeten nur 68 Prozent, die 133 Euro überwiesen. Im Westen gibt man übrigens am liebsten für Kinder, während im Osten und Süden Tiere den Vorzug bekommen.
Trotz umfassender gesellschaftlicher Herausforderungen haben Menschen, die in Österreich leben, bei der Unterstützung Gemeinnütziger kaum Abstriche gemacht.

Ruth Williams, Geschäftsführerin Fundraising Verband Austria
Bild: Sima Prodinger
Geld für Forschung und Kunst, weniger für internationale Hilfe
Internationale Organisationen, die in Krisenregionen helfen, bekommen dagegen immer weniger und verzeichneten einen Rückgang von zwei Prozent. Das verheerende Hochwasser im eigenen Land sorgte dagegen für enorme Solidarität, neben unzähligen ehrenamtlichen Stunden gingen zweistellige Millionenbeträge auf diversen Spendenkonten ein. Auch Bildung und Kultur liegen Österreichern immer mehr am Herz. Die Medizinische Uni Wien verzeichnete 2024 ebenso ein sattes Plus, wie auch die Wiener Albertina.
25 bis 30 Prozent werden in Vorweihnachtszeit eingenommen
Ein voller Erfolg scheinen die Pfandspenden zu sein, die bei Spar bis Ende September 460.000 Euro, bei Billa 206.500 Euro einbrachten. Bis zum Ende des Jahres soll noch einiges dazukommen. Das Ende des Jahres ist übrigens auch die spendenintensivste Zeit: 25 bis 30 Prozent der Spenden werden laut Fundraising-Geschäftsführerin Ruth Williams im November und Dezember eingenommen. Am 2. Dezember wird daher mit dem Giving Tuesday die vorweihnachtliche Sammelzeit eingeläutet. Auch Testamentsspenden boomen und brachten 115 Millionen Euro ein.
Immer mehr Gemeinnützige sind steuerlich absetzbar
Während Spenden in Kryptowährungen weltweit immer mehr Bedeutung bekommen, steckt jene in Österreich noch in den Kinderschuhen. Stichwort Digitalisierung: Immer mehr der Spenden werden digital gegeben – jedoch fallen die Beträge dann geringer aus. Geholfen habe laut Spendensammlern auch die 2024 in Kraft getretene Gemeinnützigkeitsreform. Seit damals kamen 1300 Einrichtungen dazu, deren Spenden nun von der Steuer absetzbar sind.

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