Die Präsidentin der Wirtschaftskammer Tirol, Barbara Thaler, versucht sich in der Rolle der Retterin. Sie tut so, als wäre sie auf Bundesebene nie mit dabei gewesen. War und ist sie aber nach wie vor. Ein „Politik Inoffiziell“ von Claus Meinert, Chefredakteur der „Tiroler Krone“.
Nicht nur bei den Mitarbeitern in der Wirtschaftskammer Tirol ist die Unruhe groß, ist man bemüht, die Wogen zu glätten. Auch in den Reihen des Wirtschaftsbundes rumort es immer lauter. So tauchte nun auch ein Schreiben von WK-Präsidentin Barbara Thaler an die WB-Mitglieder auf. Titel: „Ein Neustart braucht Mut. Tirol geht voran.“
„Fehlentscheidungen auf Bundesebene“
Darin betont Thaler, dass man in den vergangenen zwei Wochen gesehen habe, wie schnell Vertrauen ins Wanken geraten könne. Wörtlich heißt es: „Ausgelöst durch strategische Fehlentscheidungen auf Bundesebene ist eine Debatte entstanden, die unserer Interessenvertretung massiv geschadet hat. Viele Punkte in der öffentlichen Diskussion kommen für uns nicht überraschend. Das Fundament der Wirtschaftskammer hat Risse, aber nicht erst seit gestern.“ Man nehme diese Signale in Tirol sehr ernst.
Wörtlich: „Wir arbeiten seit Monaten im eigenen Verantwortungsbereich daran, die Wirtschaftskammer Tirol und auch den Tiroler Wirtschaftsbund kritisch zu hinterfragen: unsere Abläufe, unsere Struktur, unsere Rolle.“ Das sei kein Reflex auf die aktuelle Lage, sondern ein Weg, der bewusst vor einiger Zeit eingeschlagen wurde – weil man wisse, dass sich was ändern müsse.
Kommentar im Tiroler Großformat
Parallel dazu erschien dieser Tage von Thaler auch ein Kommentar in der Tiroler Tageszeitung. Titel: „Für die Betriebe da sein – nicht für die Schlagzeilen“. Dazu sollte man wissen, dass die Wirtschaftskammer Tirol in diesem Medium seit Jahren alle 14 Tage zwei ganze Seiten füllt, natürlich gegen dementsprechende Bezahlung. Auch diesen Kommentar nützte Thaler, um auf eine „missglückte Kommunikation auf Bundesebene“ als Auslöser für die derzeitige Krise hinzuweisen und dazu, dass sie die Kritik der vergangenen Tage „sehr ernst“ nehme.
Präsidentin Thaler betreibt hier klassische Kindesweglegung, anstatt Verantwortung zu zeigen und so wie Mahrer auch zurückzutreten.
Ein hoher Kammerfunktionär zur „Krone“
Wörtlich: „Für die WK Tirol gilt: Wir übernehmen Verantwortung dort, wo wir sie tragen – hier im Land. Und wir setzen Schritte, damit wir uns wieder auf das konzentrieren können, was unsere Aufgabe ist: für die Tiroler Betriebe da zu sein.“ Sie betont auch, dass die beschlossene Erhöhung der Funktionärsentschädigung zurückgenommen werde. „Es war der falsche Zeitpunkt – und es braucht klare Signale, nicht Erklärungen“.
Auffallend: Da (Brief an WB-Mitglieder) wie dort (Kommentar im erwähnten Großformat) schiebt Thaler die Verantwortung auf die Bundesebene. Sie „vergisst“ dabei, dass sie auf dieser Ebene dem sogenannten Erweiterten Präsidium und auch Wirtschaftsparlament angehört. Und somit – ihre dortige Anwesenheit bei Sitzungen vorausgesetzt – bei allen nun in Diskussion stehenden Erhöhungen (auch ihre selbst von 6000 auf mehr als 10.000 €) involviert war und eher nicht dagegengestimmt hat.
Rücktrittsforderungen und Schweigen
„Wie sich Thaler nun als Retterin der Kammer gibt, ist an Falschheit und Unverfrorenheit kaum zu überbieten. Präsidentin Thaler betreibt hier klassische Kindesweglegung, anstatt Verantwortung zu zeigen und so wie Mahrer auch zurückzutreten“, ist ein hoher Kammerfunktionär im Telefonat mit der „Krone“ erbost. Thalers Rücktritt hat in den vergangenen Tagen mehrfach und einzig Tirols FPÖ-Obmann Markus Abwerzger gefordert. Ansonsten herrscht auffälliges „Schweigen im Politwalde“, was Spekulationen anfeuert bzw. die Gerüchteküche weiter zum Brodeln bringt.
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