Nico Santos wagt mit seinem neuen Album „SANTOS“ einen Wechsel: Deutsch statt Englisch und Hip-Hop statt Pop. Auf seinem ersten deutschsprachigen Werk zeigt sich der Sänger vielseitig wie nie und vereint R’n’B, Rap und ganz viel Gefühl. Außerdem bringt er einige große Namen der Szene auf eine gemeinsame Platte. Wir haben reingehorcht ...
Kennen Sie eigentlich Nico Wellenbrink? Viele würden jetzt sagen: „Nein, ich kenne nur einen Nico Santos – und der ist Spanier, oder?“ Falsch. Santos, der eigentlich aus Bremen stammt, ist zwar auf Mallorca aufgewachsen, aber seine Wurzeln sind deutsch. Seine Eltern nahmen ihn schon früh mit auf die Insel, wo er zur Schule ging – Mallorca wurde zu seiner zweiten Heimat. Okay, aber wie kam dann sein Künstlername zu Stande? Dieser entstand in der Schulzeit. Nico sang damals in den Pausen immer wieder Songs von Romeo Santos – besonders „Obsesión“ von Aventura – und weil er die Höhen so perfekt traf, nannten ihn alle nur noch „Santos“. Der Name blieb, die hohe und raue Stimme wurde sein Markenzeichen. Vor rund zwölf Jahren kam er zurück nach Deutschland – und ist seither aus der Szene kaum wegzudenken. Vom ersten Feature mit Ali Bumaye und Shindy über englische Hits wie „Rooftop“ oder „Play With Fire“, bis hin zu seinem ersten deutschsprachigen Album „SANTOS“, das jetzt erschienen ist.
Bei „The Voice of Germany“ hatte er das Projekt schon angeteasert, als er mit Shirin David „Wer liebt dich jetzt“ sang. Die Musikerin meinte nach dem Auftritt, sein kommendes Album sei „ein Geschenk für den deutschsprachigen Raum“. Und das trifft es ziemlich gut. Der heute 32-Jährige wollte ein Album, das zeigt, was passiert, wenn Pop, R’n’B und Rap aufeinandertreffen. Also holte er sich einige der besten deutschsprachigen Künstler zusammen – von Shirin David über Sido und Dardan bis Hava und Jazeek. Für diese Platte ist Nico Santos nun wirklich zu Santos geworden.
Ein deutsches Allstar-Projekt
Der Einstieg gelingt mit „Gestern“ – Synthesizer am Anfang, satter Bass, selbstbewusster Ton. Der Song klingt wie eine klare Ansage: „Hallo, ich bin Santos. Ich kann rappen – nicht nur singen.“ Der Vibe ist frisch, fast sommerlich, und in den Zeilen steckt viel Motivation: „Wach auf, fühl mich wie der erste Tag des Sommers, zähle meine Blessings, das hier ist kein Zufall.“ Danach folgt gleich das erste Feature des Albums und den macht natürlich die Queen of Rap Shirin David. „Wer liebt dich jetzt?“, ist gleich ein Highlight, denn anders als üblich singt hier der Mann – und die gute Dame rappt. Der Beat klingt oldschool, fast nostalgisch. Eine andere Art von Liebessong, charmant und direkt. Santos singt hier mit soviel Gefühl und dieser leicht rauen Stimme, die ihn so besonders macht. Ein bisschen ist er ja gesangstechnisch wie der deutsche Chris Brown.
Liebeslastig geht es weiter mit „Lovers & Friends“. Der Song knüpft da weiter an: 90er/2000er-Hip-Hop-Vibes, weich, rhythmisch und leicht melancholisch. Der Sänger bewegt sich hier völlig sicher zwischen Soul und Pop. Seine Höhen sitzen wie immer perfekt. Wer damals „Sex ohne Grund“ von Shindy und Ali Bumaye gehört hat, erkennt die Höhen wieder – denn ja, diese Hook damals war von Nico Santos.
Heimat, Herz und Höhen
Mit „Pinienbäume“ zeigt der Vollblutmusiker seine wohl persönlichste Seite. Eine Hommage an seine mallorquinische Kindheit, an die Sonne, das Wasser und das einfache Leben. „Hab dein’n unendlichen Himmel getauscht, für Beton und Schornsteinqualm“, singt er – und man glaubt ihm jedes Wort. Im Video läuft er durch sein Heimatdorf und schwelgt in Erinnerungen, zwischen Pinien und Meerblick. Der Song hat spanische Instrumentalelemente sowie leichte Reggaeton-Vibes à la Nick Jam – man spürt, wie sehr ihn diese Wurzeln geprägt haben. Die nächsten Features sind bereits bekannte Hits aus den letzten Jahren. „Geschlossene Augen“ mit Sido durfte natürlich nicht fehlen auf der Platte: Denn der Song war damals 20 Wochen lang in den Charts. „Leere Hände“ ebenfalls mit Sido und diesmal zusätzlich mit Samra, ist ein weiterer Höhepunkt. Produziert wurde das Ganze von Djorkaeff, Beatzarre und Phil The Beat – jenen Produzenten, die Santos überhaupt erst nach Köln geholt und damit seine Karriere in Deutschland angeschoben haben.
Neue Generation, neuer Sound
„99 Problems“ mit SDP bringt etwas Leichtigkeit ins Album. Ein Song, der Spaß macht und sich irgendwo zwischen Pop und Rap bewegt - typisch Santos, typisch SDP. „Spotlight“ ist dann wieder ein Solo-Stück. Hier flirtet Santos mit Rap, bleibt aber melodisch. Der Beat erinnert an amerikanische R’n’B-Produktionen. Mit „Himmel leer“ holt sich Nico Jazeek – einer der spannendsten jungen Acts der Szene, der sogar bei Konzerten für Ohnmachtsanfälle sorgte. Die beiden harmonieren perfekt: Santos mit seinem klaren Pop-Appeal, Jazeek mit seiner tiefen Stimme und modernen R’n’B-Note. Der Beat ist sanft, der Text emotional – ein Song, der hängen bleibt.
Der neue „Starboy“
Der Track „Ride or Die“ mit Sampagne ist ganz klar von The Weeknd inspiriert. Dunkler Beat, glitzernde Synths und eine emotionale Hook. „Sag mir, liebst du mich, wenn ich alles verlier’?“ Ein moderner, international klingender Song, der zeigt, wie breit sein Sound geworden ist. Kurz vor Schluss gibt’s „Heartbreaks“, mit Dardan - energiegeladen, mit Autotune-Effekten und sehr viel Gefühl. Dardan ist aktuell einer der meistgefragten Künstler, und die Chemie zwischen beiden passte wie die Faust aufs Auge. Aber was wäre denn ein King Dardy ohne seine Königin? Zum Finale gibts dann nämlich noch „Zerbrich mein Herz“ mit Dardans Wifey Hava. Der perfekte Abschluss, denn Hava gehört neben Kauta und Lune zu den stärksten weiblichen Stimmen im deutschen Pop – und Santos gibt ihr diesen Raum auch. Ein schöner, ruhiger Ausklang.
Fazit: Dieses Album ist mehr als nur ein Feature-Projekt. Es ist eine Bestandsaufnahme deutscher Pop- und Rapkultur – zusammengeschweißt von einem Künstler, der längst über Genregrenzen hinausgewachsen ist.
Nico Santos zeigt hier, dass er alles kann: Deutsch und Spanisch, Pop und R’n’B, Hooks und Höhen. Ein weiteres Musikgeschenk!
Wer ihn live erleben will: Am 9. November 2026 kommt Nico Santos in die Wiener Stadthalle. Tickets gibt’s unter oeticket.at. Schnell sein lohnt sich.
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