Demo in Innsbruck

„Wohnst du noch oder überlebst du schon?“

Tirol
18.10.2025 13:00

Eine große Menschenansammlung gab es am Freitag in der Innsbrucker Innenstadt. Der Grund? Die horrenden Mietpreise, gegen die die Mitglieder des Sozialpolitischen Arbeitskreises Tirol (SPAK) demonstrierten. Rund 500 Teilnehmer trugen ihren Unmut auf die Straße.

Innsbruck ist, zumindest laut Angaben der SPAK-Vertreter, die teuerste Stadt Österreichs. Seit der Gründung des Sozialpolitischen Arbeitskreises Tirol vor 40 Jahren beschäftigt sich das Gremium mit der Problematik (nicht) leistbaren Wohnens. Der Mangel an bezahlbarem Mietwohnraum habe sich seither nur „verschärft“. Daher haben sich am Freitagnachmittag unter dem Motto „Mieten essen Leben auf“ rund 500 Demonstranten versammelt, um ihren Ärger und zugleich ihre Sorge über die unzureichende Wohnraumversorgung „friedlich und lautstark“ kundzutun. Auf den Plakaten waren unter anderem Sprüche wie „Wohnst du schon oder überlebst du noch?“ sowie „Sichere Wohnungen schaffen“ zu lesen. 

Fast die Hälfte der Bevölkerung in Tirol sei laut SPAK auf Mietwohnungen angewiesen. Die Einkommensentwicklung könne mit der explodierenden Mietpreisentwicklung nicht mithalten. 

Rund 500 Menschen nahmen an der Demonstration teil.
Rund 500 Menschen nahmen an der Demonstration teil.(Bild: Alena Klingler)
Nach den Reden zogen die Demonstranten durch die Innsbrucker Innenstadt.
Nach den Reden zogen die Demonstranten durch die Innsbrucker Innenstadt.(Bild: Alena Klingler)

„Angebote sind bereits überlastet“
„Der gemeinnützige Wohnbau kann den Bedarf bei Weitem nicht decken. Angebote für von Wohnungslosigkeit Betroffene sind bereits überlastet. Das Ablösen aus Übergangswohnmöglichkeiten, Notschlafstellen oder Opferschutzeinrichtungen in eigene Wohnungen ist ein Ding der Unmöglichkeit“, wurde betont. Nicht verlängerte Mietverträge stellen eine „existenzielle Bedrohung“ dar. Wohnungslosigkeit werde „zum allgemeinen Risiko“, bestehende Wohnungslosigkeit werde „manifestiert“. 

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Die Demo zeigt, dass sich die Tiroler Bevölkerung mit Wahlkampfversprechen nicht mehr abspeisen lässt.

Teilnehmende Demonstranten

So sehen die konkreten Forderungen aus
Die Wohnungsnot folge aber keinem Naturgesetz, sondern sei politisch verantwortet. Eine Verantwortungsübernahme und entsprechende Handlungen der politischen Entscheidungsträger wurden demnach bei der Demonstration eingefordert. Die konkreten Forderungen lauten: 

  • Schluss mit der Befristung von Mietverträgen.
  • Der Bestand an bezahlbaren, gemeinnützigen, barrierefreien Mietwohnungen muss ausgebaut werden und gegenüber Eigentumsförderung Vorzug erhalten. 
  • Es braucht eine Leerstandsabgabe, die für Gemeinden verpflichtend ist und Wohnungen wirklich zur Vermietung bringt. 
  • Bauland muss für gemeinnützigen Mietwohnbau mobilisiert werden. 
  • Die Pläne zur Verschlechterung der Tiroler Mindestsicherung müssen zurückgenommen werden. 

„Vielfältige zu überwindende Problemstellungen“
In Redebeiträgen wurden zudem auf die Schwierigkeiten und Grenzen hingewiesen, mit denen Menschen konfrontiert sind, die Barrierefreiheit benötigen, aber nur ein beschränktes Angebot erhalten. So verwies beispielsweise eine ehemals von Wohnungslosigkeit Betroffene auf „vielfältige zu überwindende Problemstellungen“. 

Das Fazit der Organisatoren lautete: „Die Demonstration war ein starkes Zeichen und zeigt, dass sich die Tiroler Bevölkerung mit Wahlkampfversprechen und Lippenbekenntnissen nicht mehr abspeisen lässt!“

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