Hat die Hamas tatsächlich keine Ahnung, wo die sterblichen Überreste vieler israelischer Geiseln liegen, die eigentlich schon wieder an Israel hätten überstellt werden sollen? Oder ist es einfach nur ein taktisches Spielchen der radikalislamischen Terrororganisation? Die Regierung in Jerusalem droht bereits mit der Wiederaufnahme des Krieges. US-Präsident Donald Trump soll dem Vernehmen nach ebenfalls bereits in diese Richtung tendieren.
Laut dem US-Sender CNN erwägt Trump, Israel grünes Licht zu geben, sollte die Hamas sich weigern, ihren Teil der Vereinbarung einzuhalten. Israels Armee könne wieder loslegen, „sobald ich das Wort sage“, habe Trump im kurzen Telefonat gesagt.
Israel: Von Hamas übergebene Leiche war keine Geisel
Israels Verteidigungsminister Israel Katz sagte laut der Nachrichtenseite „ynet“, er habe das Militär angewiesen, für diesen Fall einen umfassenden Plan auszuarbeiten. Die Hamas hatte am Mittwochabend zwei weitere Leichen übergeben und nach eigener Darstellung damit alle für sie erreichbaren Überreste von Geiseln ausgehändigt. Laut Vereinbarung muss sie insgesamt 28 Geisel-Leichen übergeben. Bisher hat die Hamas zehn Leichen übergeben, davon sind sieben identifiziert.
Bei einer Leiche handelt es sich nach israelischen forensischen Erkenntnissen nicht um die sterblichen Überreste einer Geisel. Die zuletzt übergebenen zwei Leichen trafen unterdessen zur Identifizierung im nationalen forensischen Institut ein.
In einer Erklärung der Hamas hieß es: „Was die übrigen Leichen betrifft, so sind zu ihrer Bergung außerordentliche Bemühungen und spezielle Ausrüstungen nötig“. Man unternehme große Anstrengungen, um die Sache abzuschließen. Israels Armee erklärte: „Die Hamas ist verpflichtet, sich an die Vereinbarung zu halten und die nötigen Schritte zu unternehmen, um alle Geiseln zurückzugeben.“
USA: „Das ist eine sehr komplizierte Situation“
Viele Leichen von Geiseln könnten unter den Ruinen ausgebombter Gebäude oder in Tunnelschächten verschüttet sein. „Dies ist eine sehr komplizierte Situation“, sagte ein ranghoher US-Berater. „Ich kann Ihnen sagen, dass wir hier nicht weggehen werden, bis alle (Geiseln) nach Hause kommen.“ Sowohl israelische als auch US-Beamte befürchten laut der US-Nachrichtenseite „Axios“, dass rechtsextreme Minister in Israels Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Frage der Rückgabe der toten Geiseln nutzen werden, um das Waffenruhe-Abkommen zu untergraben und auf eine Wiederaufnahme des Krieges zu drängen. „Wir können nicht zulassen, dass das Abkommen scheitert“, wurde ein Beamter der US-Regierung zitiert.
Israel zu zweiten Phase „bereit“, wenn Leichen überstellt sind
Israel teilte der Trump-Regierung laut „Axios“ mit, dass es entschlossen sei, zur zweiten Phase des Abkommens überzugehen, in der von der Hamas die Entwaffnung und Abgabe der Macht verlangt wird und sich Israels Armee weiter aus dem Gazastreifen zurückziehen soll. Regierungsvertreter betonten demnach jedoch, dass der Übergang zur zweiten Phase schneller verlaufe, wenn die Leichen rasch zurückgebracht werden. Trump zufolge laufen bereits Verhandlungen zu weiteren Punkten seines Plans für ein Ende des Gaza-Kriegs.
Ungeachtet der derzeit geltenden Waffenruhe wurden nach palästinensischen Angaben bei einem israelischen Drohnenangriff im Gazastreifen mindestens zwei Menschen getötet. Der Angriff habe sich im Bereich der Stadt Khan Younis im Süden des weitgehend zerstörten Küstenstreifens ereignet, hieß es aus dem Nasser-Krankenhaus in der Stadt. Ein israelischer Armeesprecher teilte mit, man prüfe den Bericht.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.