Frau erhielt ihn

Friedensnobelpreis: Trump geht trotz Gaza leer aus

Außenpolitik
10.10.2025 11:09

Er bekam ihn doch nicht: US-Präsident Donald Trump geht leer aus, obwohl er – wie nie ein Staatsoberhaupt zuvor – bereits seit Monaten gefordert hatte, dass er höchste Auszeichnung für Konfliktlösung erhält. Der Preis ging am Freitag an María Corina Machado aus Venezuela.

Die venezolanische Politikerin María Corina Machado werde damit für ihren unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes ausgezeichnet, verkündete das norwegische Nobelkomitee in Oslo. 

Der Nobelpreis gebühre Machado für ihren unermüdlichen Kampf für einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie, so das Komitee in seiner Begründung weiter.

Für ihren Kampf gegen die Diktatur geehrt
Die 58-jährige Machado wird von ihren Anhängern als „La Libertadora“ (als Befreierin) gefeiert. Obwohl ihr in ihrer Heimat die Festnahme droht und zahlreiche Oppositionelle bereits im Gefängnis sitzen, hat Machado das Land nicht verlassen. Dass sie trotz Morddrohungen im Land bleibe, habe Millionen Menschen „inspiriert“, hob das Nobelkomitee hervor.

Machado ist untergetaucht. Sie tritt in immer wieder unangekündigt auf, hält etwa eine Rede auf der Ladefläche eines Lieferwagens und flieht anschließend auf einem Motorrad. „Ich bin da, wo ich mich für den Kampf in Venezuela am nützlichsten fühle“, hatte Machado im September vergangenen Jahres in einem Videointerview gesagt.

Machado erhält immer wieder Morddrohungen
In die Politik Venezuelas mischte sich die Ingenieurin erstmals 2002 ein, indem sie ein Referendum gegen den damaligen linksgerichteten Präsidenten Hugo Chávez forderte. Machado erhielt daraufhin Morddrohungen, ihre Kinder schickte sie in die USA. Die Opposition kürte Machado im vergangenen Jahr zur Präsidentschaftskandidatin. Sie trat mit dem Versprechen an, das Land aus der Wirtschaftskrise zu holen.

Lange galt sie als Favoritin gegen den linksnationalistischen Amtsinhaber Maduro – bis die Behörden ihr die Kandidatur untersagten. An ihrer Stelle kandidierte dann Edmundo González Urrutia, Machado wurde seine Sprecherin.

Trumps Chancen galten als sehr gering
Trump, der am Donnerstag einen ersten Durchbruch bei den Verhandlungen zur Beilegung des Gaza-Krieges bekannt gegeben hatte, hatte sich zuletzt immer wieder selbst als würdigen Nobelpreisträger ins Spiel gebracht. Die Chancen, dass Trump die Auszeichnung 2025 tatsächlich erhalten könnte, galten jedoch als sehr gering.

Donald Trump hatte sich zuletzt immer wieder selbst als würdigen Nobelpreisträger ins Spiel ...
Donald Trump hatte sich zuletzt immer wieder selbst als würdigen Nobelpreisträger ins Spiel gebracht.(Bild: AP/The Associated Press)

Mehr als 300 Kandidaten standen zur Wahl
Nominiert waren in diesem Jahr insgesamt 338 Kandidaten, darunter 244 Einzelpersonen und 94 Organisationen. Das sind 52 Nominierte mehr als im Vorjahr. Wer unter ihnen ist, wird von den Nobelinstitutionen stets 50 Jahre lang geheim gehalten.

Im Vorjahr war die japanische Friedensorganisation Nihon Hidankyo mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden. Die Organisation von Überlebenden der Atomwaffenabwürfe auf die Städte Hiroshima und Nagasaki wurde für ihre Bemühungen um eine atomwaffenfreie Welt geehrt, die sie mit Zeitzeugenaussagen untermauert.

Friedensnobelpreis wird in Oslo vergeben
In den vergangenen Tagen sind bereits die Preisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur bekanntgegeben worden. Am Montag folgt zum Abschluss noch die Auszeichnung in Wirtschaftswissenschaften. All diese Nobelpreise werden traditionell in Stockholm vergeben, der Friedensnobelpreis als einziger in Oslo.

Feierliche Übergabe am 10. Dezember
Die Nobelpreise gehen auf den Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833 bis 1896) zurück. An dessen Todestag am 10. Dezember werden sie allesamt feierlich überreicht, der Friedenspreis dabei wieder als einziger in Oslo statt in Stockholm. Die Nobelpreise sind heuer erneut mit elf Millionen schwedischen Kronen (umgerechnet rund einer Million Euro) pro Kategorie dotiert.

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