Kriterien gelockert

Wohnungsnotstand: Vize-BM Willi nennt neue Zahlen

Tirol
12.08.2025 08:00

Die Stadt Innsbruck hat die Kriterien für die Vergabe leistbarer Stadtwohnungen gelockert – ein Ansturm von Interessenten war die Folge. Vize-BM Georg Willi (Grüne) nennt erstmals Zahlen. 

Wie viele Personen befinden sich aktuell auf der Warteliste für eine städtische Wohnung? Diese Frage war und ist entscheidend für die Ausrufung eines allfälligen Wohnungsnotstandes, den die Innsbrucker Stadtregierung betreibt und der im Juli des Vorjahres von der schwarz-roten Landesregierung abgedreht worden war – damals noch unter der Ägide von LH-Stellvertreter a. D. Georg Dornauer (SPÖ).

Land rechnete mit Zwei-Prozent-Grenze
Im Juli 2024 waren laut Land 4630 Wohnungssuchende in Innsbruck registriert. Mehr als 2000 bereits geplante geförderte Wohnungen deckten einen großen Teil des Bedarfs ab, einen konkreten Wohnbedarf hätten somit 2315 Personen, rechnete das Land vor: Das seien weniger als die für einen „quantitativen Wohnungsfehlbestand“ nötigen zwei Prozent der mit Hauptwohnsitz Gemeldeten in Innsbruck.

Kriterien gelockert, Wohnungsamt gestürmt 
Wie sieht es heute, ein Jahr später, aus? In der Zwischenzeit hat die rot-grün-weiße Caprese-Regierung von BM Johannes Anzengruber den Zugang zu Stadtwohnungen erheblich erleichtert: Wer mehr als 33% des Haushaltseinkommens für das Wohnen ausgeben muss, ist bereits für eine Stadtwohnung vormerkbar – früher waren es 40%. Weiters wurde die Zeit der nötigen Hauptwohnsitzmeldungen von fünf auf vier Jahre verkürzt und das Punktesystem überarbeitet. Zudem reichen nun vier Jahre geringfügige Beschäftigung aus, um Anspruch zu haben.

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Die Stadt baut Wohnungen, so viele sie kann. Mit der Leerstandsabgabe wollen wir Leerstände beenden und Wohnungen auf den Markt bringen.

Vize-BM Georg Willi

Tausende warten auf Wohnung
Der ressortzuständige Innsbrucker Vize-BM Georg Willi legt auf Nachfrage der „Krone“ erstmals Zahlen über die konkreten Auswirkungen vor: „Derzeit haben wir 2221 aktive Mietanträge und 414 aktive Eigentumsanträge. In Personen ausgedrückt sind das 4729 Personen auf unserer Warteliste für eine städtische Mietwohnung. Auf eine Eigentumswohnung warten 971 Personen“, erklärt Willi. Ob damit die Zwei-Prozent-Grenze zum Wohnungsnotstand übersprungen ist, scheint noch unklar: „Aussagen bezüglich der Zahl der potenziell anerkannten Wohnungswerbenden lassen sich nach so kurzer Einführungszeit (Anmerkung: 1. Juni 2025) aber noch nicht tätigen“, betont Willi. Durchschnittlich wurden in den vergangenen Jahren mit dem alten System der Zuweisung pro Jahr rund 500 Wohnungen in der Nachbesiedelung und 200 im Neubau vergeben.

Neues System: Immer mehr Digitalisierung
Mit dem neuen System setzt die Stadt nun ganz auf Digitalisierung. Seit heute ist eine persönliche Antragstellung im Referat Wohnungsvergabe nur noch nach vorheriger Terminabsprache möglich. Gestern wurde ein entsprechendes Tool auf der Stadt-Homepage freigeschaltet. Die Stadt betont, dass die digitale Wohnungsvergabe mehr Zeit für Beratungsgespräche lasse: „Ressourcen werden gezielt dort eingesetzt, wo sie benötigt werden.“ 

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