In die allgemeine Jubelstimmung mischen sich auch Misstöne bis hin zu totaler Ablehnung! Israels rechtsextremer Finanzminister Bezalel Smotrich hat bereits angekündigt, im Kabinett gegen die Vereinbarung mit der Hamas zu stimmen.
Es herrsche große Angst vor „der Freilassung der nächsten Generation terroristischer Anführer, die alles tun werden, um hier weiterhin jüdisches Blut zu vergießen“, schrieb Smotrich auf im Onlinedienst X. Er bezog sich damit auf die geplante Entlassung von rund 2000 Palästinensern aus israelischen Gefängnissen, die in der ersten Phase der Waffenruhe im Austausch für Hamas-Geiseln freikommen sollen. „Allein aus diesem Grund können wir uns nicht an kurzsichtigen Feierlichkeiten beteiligen oder für das Abkommen stimmen“, erklärte der Minister.
Smotrich zeigte sich erfreut über die erwartete Rückkehr der Hamas-Geiseln. Der Krieg gegen die Hamas müsse aber fortgesetzt werden. „Unmittelbar nach der Rückkehr der Entführten muss der Staat Israel weiterhin mit aller Kraft daran arbeiten, die Hamas vollständig zu vernichten und den Gazastreifen vollständig zu entmilitarisieren, damit er keine Bedrohung mehr für Israel darstellt.“
Nach Angaben aus Hamas-Kreisen sollen in einem ersten Schritt 20 Geiseln freikommen. Im Gegenzug sollen demnach rund 2000 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen werden. Die Unterzeichnung der Vereinbarung ist nach Angaben aus Verhandlungskreisen für Donnerstag geplant.
Spontane Feierlichkeiten im Gazastreifen und in Israel
In der internationalen Presse liegt aber der Schwerpunkt derzeit auf den Details der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas und der Jubelstimmung im Gazastreifen und unter den Angehörigen der Geiseln. Der arabische Nachrichtensender Al Jazeera zeigte Bilder von feiernden Menschen in der Stadt Khan Younis. Auf Videos war zu sehen, wie mit Pressewesten ausgestattete Reporter die Nachricht unter der Bevölkerung verbreiteten, weil viele Menschen keinen Zugang zum Internet oder Strom haben.
In sozialen Netzwerken teilten arabische Medien Videos von feiernden Menschen. Junge Männer trugen sich gegenseitig auf den Schultern. In anderen Szenen waren Menschen an zentralen Plätzen zu sehen, wie sie jubelnd tanzten und laut Musik spielten oder mit ihren Handytaschenlampen leuchteten.
Kinder freuen sich, „endlich nach Hause zu können“
Der arabische TV-Sender Al-Arabi al-Jadid zeigte Bilder von Kindern, die sich über die Nachricht freuten. Ein Mädchen sagte dem Sender, sie freue sich, nun endlich wieder nach Hause gehen zu können. „Sobald sie uns sagen, dass wir gehen können, mache ich mich auf den Weg“, sagte sie. In Tel Aviv versammelten sich die Familien der festgehaltenen Geiseln auf dem sogenannten „Platz der Geiseln“. „Präsident Trump, vielen Dank. Wir danken ihm, ohne ihn würden unsere Kinder nicht nach Hause zurückkehren“, sagte Hatan Angrest, dessen Sohn Matan eine der Geiseln ist.
„Extrem gefährliche“ Rückkehr
Das israelische Militär warnte die Bewohner des Gazastreifens jedoch, dass einige Gegenden dort weiterhin gefährliche Kampfzonen seien. Die Streitkräfte hielten die Stadt Gaza weiterhin umschlossen, und eine Rückkehr dorthin bleibe „extrem gefährlich“, teilte das Militär mit.
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