Zwei Jahre nach dem Hamas-Angriff auf Israel hat Regierungschef Benjamin Netanyahu seine Entschlossenheit bekräftigt, alle von der islamistischen Palästinenserorganisation festgehaltenen Geiseln zurückzuholen. Israel erlebe gerade „schicksalhafte“ und „entscheidende Tage“, erklärte Netanyahu am Dienstag. Seine Regierung werde weiter dafür kämpfen, alle ihre Ziele im Gaza-Krieg zu erreichen.
Neben der Rückkehr aller Geiseln sprach Netanyahu von einer „Beseitigung der Hamas-Herrschaft“ um sicherzustellen, „dass der Gazastreifen nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellt“. Netanyahus Ankündigung, die „Herrschaft“ der Hamas beenden zu wollen, könnte vor dem Hintergrund der Gespräche in Ägypten als mögliches Zugeständnis gewertet werden. Bisher hatte Israels Regierung als Kriegsziele die Rückholung aller Geiseln und die vollständige Zerschlagung der Hamas ausgegeben.
Chefunterhändler der Hamas fordert Garantien
Bei den indirekten Verhandlungen mit Israel in Ägypten forderte indes der Chefunterhändler der Hamas, Khalil al-Hayya, von US-Präsident Donald Trump und den Vermittlern „Garantien“ für ein Ende des Kriegs im Gazastreifen. „Wir vertrauen der Besatzungsmacht nicht, nicht einmal für eine Sekunde“, sagte er am Dienstag der dem ägyptischen Geheimdienst nahestehenden TV-Sendergruppe Al-Kahera News mit Blick auf Israel.
„Die israelische Besatzungsmacht hat ihre Versprechen im Laufe der Geschichte nie gehalten“, sagte al-Hayya. Israel habe im aktuellen Krieg zwei Waffenruhen gebrochen. „Deshalb wollen wir echte Garantien“, erklärte der Unterhändler. Die Hamas sei bereit, auf ein Abkommen hinzuarbeiten, das das Ende des Krieges, den Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen und einen Austausch von Geiseln und palästinensischen Häftlingen vorsehe, fügte er hinzu.
Die Hamas forderte bei den Gesprächen laut Al-Kahera News unter anderem die Freilassung des Palästinenserpolitikers Marwan Barghouti. Barghouti sitzt seit 2002 eine lebenslange Haftstrafe ab. Er war einer der Anführer der zweiten Intifada, des palästinensischen Aufstands in den von Israel besetzten Palästinensergebieten von 2000 bis 2005, und gilt als einer der populärsten Politiker der palästinensischen Fatah-Partei.
Israel und die Hamas führen seit Montag indirekte Gespräche
Israel und die Hamas führen seit Montag unter Vermittlung von Ägypten, Katar und den USA indirekte Gespräche über einen von Trump vorgelegten Gaza-Plan. Trumps Vorschlag sieht unter anderem die Freilassung aller von der Hamas festgehaltenen Geiseln, die Entwaffnung der Hamas und einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vor.
Dem Plan zufolge soll die Hamas künftig bei der Verwaltung des Gazastreifens keinerlei Rolle mehr spielen. Die islamistische Palästinenserorganisation besteht allerdings auf einem Mitspracherecht, auf die Forderung nach ihrer kompletten Entwaffnung hat sie bisher nicht reagiert.
Kämpfer der Hamas und mit ihr verbündeter Islamisten aus dem Gazastreifen hatten am 7. Oktober 2023 Israel überfallen. Nach israelischen Angaben wurden dabei mehr als 1.200 Menschen getötet. 251 Menschen wurden in den Gazastreifen verschleppt. Zwei Jahre später sind noch immer 47 Geiseln in der Gewalt der Hamas. Mindestens 25 der Geiseln sollen nach Angaben des israelischen Militärs aber bereits tot sein.
Der Hamas-Angriff löste den Krieg im Gazastreifen aus, wo Israel seitdem massiv militärisch vorgeht. Zuletzt wuchs jedoch die Hoffnung auf ein Ende des Krieges, nachdem US-Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche einen Friedensplan vorgestellt hatte. Seit Montag führen Delegationen der Hamas und Israels in Ägypten indirekte Gespräche über diesen Plan, der unter anderem die Freilassung aller Geiseln, die Entwaffnung und politische Entmachtung der Hamas sowie einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vorsieht.
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