Aus liberaler Partei

Japan bekommt wohl erstmals Premierministerin

Außenpolitik
04.10.2025 10:08

Japan wird künftig wohl erstmals von einer Frau regiert werden. Die Erzkonservative Sanae Takaichi (64) hat am Samstag (Ortszeit) das Rennen um den Vorsitz der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) gewonnen. Üblicherweise wird die oder der Parteivorsitzende in Japan auch Regierungsoberhaupt.

Die frühere Innenministerin Takaichi setzte sich bei der Stichwahl um den LDP-Vorsitz gegen den 44 Jahre alten, moderaten Landwirtschaftsminister Shinjiro Koizumi durch. Im ersten Wahlgang hatte zunächst niemand der fünf Kandidatinnen und Kandidaten eine Mehrheit erzielt. Takaichi gilt als Befürworterin einer expansiven Fiskal- und Geldpolitik. In der Vergangenheit hat sie sich mehrfach kritisch gegenüber Zuwanderung geäußert, bekannt ist auch ihr harter politischer Kurs gegen China.

Zuletzt haben rechtspopulistische Kleinparteien, vor allem die offen ausländerfeindliche Sanseito, an Beliebtheit gewonnen. Takaichi dürfte die LDP wieder auf einen rechtskonservativen Kurs führen. Ihr Vorbild ist laut eigener Aussage die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher (1979-90). Laut ihrer Website schloss die 64-Jährige ein Studium der Betriebswirtschaftslehre ab und war als Mitarbeiterin im US-Kongress tätig. Der Einstieg in die japanische Politik erfolgte 1993 als Unabhängige mit einem Sitz im Unterhaus.

Vorgänger weniger als ein Jahr im Amt
Ministerpräsident Shigeru Ishiba war im September nach einer Reihe von Wahlniederlagen zurückgetreten. In der Bevölkerung nahm unter anderem der Unmut über gestiegene Lebenshaltungskosten zu. Zwar hat die Koalition aus LDP und ihrem Juniorpartner Komeito im Juli bei der Wahl zum Oberhaus die Mehrheit verloren und stellt seither nur noch eine Minderheitsregierung. Dennoch dürfte die neue LDP-Chefin aller Wahrscheinlichkeit nach im Parlament zur Regierungschefin gewählt werden. Die Wahl ist für den 15. Oktober angesetzt. Japan hatte bereits drei Premierminister in nur fünf Jahren, Ishiba trat nach weniger als einem Jahr im Amt zurück.

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