Panne bei Isar 2
Metallteil abgestürzt: AKW-Rückbau abrupt gestoppt
Ein Zwischenfall beim Rückbau des stillgelegten deutschen Atomkraftwerks Isar 2 hat die Arbeiten abrupt zum Stillstand gebracht – ein herabfallendes Metallteil verursachte einen Schaden im Unterwasserbecken des Reaktors. Seitdem ruht die gesamte Baustelle, wie Kraftwerksleiter Carsten Müller am Dienstagabend bestätigte.
Der Betreiber meldete den Vorfall der Atomaufsichtsbehörde. Laut Müller fiel das Ereignis in die Kategorie „normal“, also die niedrigste der drei Meldestufen. In dieser Kategorie muss ein Vorfall innerhalb von fünf Tagen gemeldet werden – bei „eilt“ innerhalb von 24 Stunden, bei „sofort“ unverzüglich.
800 Kilo-Teil stürzt in Becken
Der Zwischenfall ereignete sich bei der unter Wasser stattfindenden Zerlegung der Einbauten im Reaktordruckbehälter. Dabei stürzte ein etwa 800 Kilogramm schweres Metallstück in das Becken und beschädigte die innere Auskleidung der doppelwandigen Konstruktion.
Austretendes Wasser nur gering radioaktiv
Durch den entstandenen Riss gelangten „wenige Kubikmeter Wasser“ in den Zwischenraum zwischen Innen- und Außenwand. Das Wasser wurde laut Müller aufgefangen, der Riss inzwischen abgedichtet.
Für die Umgebung habe der Vorfall vom vergangenen Donnerstag keinerlei Auswirkungen gehabt. Das ausgelaufene Wasser sei nur gering radioaktiv belastet – „unbedeutend“, so Müller. Auch Verletzte gab es nicht.
Baustopp könnte Wochen dauern
Wie lange der Baustellenstopp dauern wird, ist nach Angaben des Kraftwerksleiters offen. „Vielleicht bis Weihnachten“, sagte Müller. Ob sich der Zeitplan für den gesamten Rückbau verzögern wird, bleibt ebenfalls unklar. Bisher ist vorgesehen, den kompletten Rückbau des Kraftwerkskomplexes im Februar 2040 abzuschließen.
Keine Hoffnung auf Atom-Rückkehr in Deutschland
Isar 2 war Mitte April 2023 als eines der letzten drei deutschen Atomkraftwerke vom Netz gegangen und befindet sich seit 2024 im Rückbau. Immer wieder gab es politische Diskussionen über eine mögliche Wiederinbetriebnahme. PreussenElektra-Geschäftsführer Guido Knott erteilte diesen Überlegungen am Dienstag jedoch erneut eine klare Absage: „Die Messe ist endgültig gelesen.“ Der Block Isar 1 wird bereits seit 2017 zurückgebaut.
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