Großer FPÖ-Aufmarsch am Samstag in Salzburg: Herbert Kickl freute sich bei der Wiederwahl zum blauen Bundesparteiobmann über 96,94 Prozent Zustimmung und richtete in seiner Rede emotionale Kampfansagen an die „Systemlinge“ (siehe Video oben). Externe Unterstützung erfuhr er etwa von rechten Gesinnungsfreunden aus Frankreich, Deutschland und Ungarn.
Samstag, 10.14 Uhr, Messehalle 1 in Salzburg. 35. Bundesparteitag der FPÖ. Tina Turner gibt das Intro: Zu den Klängen „Your‘e simply the best“ marschiert der blaue Chef Herbert Kickl auf die Bühne und eröffnet die Tagung. Alle Parteigranden sind da – inklusive Landeschefs und Nationalratspräsident Walter Rosenkranz – sowie die wichtigsten Medien.
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Draußen Demos, drinnen Grußbotschaften von Weidel, Orban & Co.
Auch Demonstranten nützen die Bühne (freilich außerhalb). U.a. für „Free Palestine“. Sie hängen an der Wand vor der Eingangstüre. Die Polizei hat viel zu tun. Neben Marine Le Pen (Frankreichs Rechte), AfD-Weidel („Wir haben viel von euch gelernt. Der Volkskanzler Herbert Kickl ist nicht mehr aufzuhalten“) u.a. auch eine Grußbotschaft von Ungarns Viktor Orban. Bruder im freiheitlichen Geiste. „Wir stehen zur FPÖ und Herbert Kickl“, wird er übersetzt. Die Party beginnt.
Hannibal und Paulus
Um 11.10 Uhr dann der große Auftritt von Kickl, der sich mit seiner Partei seit Monaten in einem Umfragehöhenflug befindet. Weit vor der Konkurrenz um ÖVP-Kanzler Christian Stocker. Die bekommt, wie Bundespräsident Alexander Van der Bellen, freilich ihr Fett ab. Kickl bemüht US-Präsident Thomas Jefferson. „Die einen sind die, die dem Volk vertrauen, die anderen sind jene, die ihm nicht vertrauen. Die FPÖ gehört zu Zweiteren. Die FPÖ ist stärker, entschlossener und geschlossener den je.“
Ein Versprechen: Man werde das Ampelchaos beenden. Das erwartbar deutliche Abstimmungs- bzw. Zustimmungsergebnis (96,94 Prozent) in Salzburg verdeutlicht die blauen Ambitionen und entlässt die Anwesenden in fröhlich-kämpferischer Euphorie.
Noch mehr Fotos vom FPÖ-Parteitag:
„Glaube, Hoffnung, Liebe“
Kickl gleitet auch in Antike und Bibel ab. Hannibal habe mit seiner kleinen Armee das mächtige Rom in Angst und Schrecken versetzt. Wegen mutiger Kämpfer. Diese gebe es auch zuhauf in der blauen Heerschar. Paulus an die Korinther: „Glaube, Hoffnung, Liebe“. Als gläubiger Christ sagt er, du sollst Vater und Mutter ehren. Daher wende er sich u.a. vehement gegen Pensionskürzungen. „Die Systemparteien hingegen bestrafen die Tüchtigen. Kickl betont auch die Neutralität, seine Partei seine eine des Friedens. Wir kämpfen solange, bis ein Großteil der Bevölkerung sich wiedererkennt in der Politik.“
Nicht einmal zu Zeiten von FPÖ-Übervater Jörg Haider war diese Partei so geeint und entschlossen.
Politikanalyst und Meinungsforscher Christoph Haselmayer (IFDD)
„Wir rollen die Machtverhältnisse in dem Land neu auf“
Nur dann sei man in der echten Demokratie angelangt. Die freiheitliche Seele dürfe nicht verkauft werden. Vor allem nicht bei Themen wie Werte und Migration. Den „Systemlingen“ möge das nicht passen, aber die Herzen der Menschen seien bei der FPÖ. „Das Kommando lautet: Volle Kraft voraus. Wir rollen die Machtverhältnisse in dem Land neu auf.“
Konkurrenz zerpflückt Kickl-Rede
Voll Pathos endet die einstündige Rede des Herbert Kickl mit den Worten: „Ich liebe euch. Ich habe alles gegeben, was in mir steckt. Für unsere geliebte Heimat Österreich.“ Passend dazu die Worte nach der Vorsitzübergabe: „Ich nehme das mit Demut und Dankbarkeit an.“ Das freilich hört man auch von allen anderen Gewählten anderen Parteien. Apropos andere Parteien: Diese waren sich in der scharfen Kritik am blauen Frontmann nach seiner deftigen Rede am Parteitag einig.
Politikanalyst und Meinungsforscher Christoph Haselmayer (IFDD) sagt: „Die anderen Parteien können sich warm anziehen. Nicht einmal zu Zeiten von FPÖ-Übervater Jörg Haider war diese Partei so geeint und entschlossen. Es stellt sich nicht mehr, ob ein Systemwechsel stattfindet, sondern nur wann.“
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