Abklärung wichtig

Zukunft Demenz: Angst soll der Hoffnung weichen

Wissenschaft
21.09.2025 07:00

Alzheimer – das Wort allein macht Angst. Jeder kennt jemanden, der betroffen ist oder betroffen sein könnte. Und die Zahl der Erkrankten steigt Jahr für Jahr. Noch gibt es kein Heilmittel. Doch die Forschung arbeitet fieberhaft – und jeder kleine Fortschritt bringt neue Hoffnung für Hunderttausende Betroffene und ihre Familien.

Anlässlich des Welt-Alzheimertags macht die Plattform „KompetenzDemenz.at“ auf eine besorgniserregende Situation aufmerksam: In Österreich leben bereits heute rund 165.000 Menschen mit Demenz - doch weniger als 30 Prozent erhalten eine Diagnose. Meist erfolgt die Abklärung erst im fortgeschrittenen Stadium, initiiert durch Angehörige oder das Umfeld.

Medizin und Forschung arbeiten fieberhaft an Milderung
„Noch immer überwiegt die Meinung, dass eine Demenzdiagnose mehr Nachteile als Vorteile bringt – das ist fatal“, warnt Raphael Schönborn, Geschäftsführer von „KompetenzDemenz.at“ und „PROMENZ.at“. „Denn ohne rechtzeitige Abklärung bleiben Betroffene von wirksamen Therapien und Unterstützungsangeboten ausgeschlossen. Und diese gibt es!“

Experte Raphael Schönborn rät zu einer frühen Abklärung
Experte Raphael Schönborn rät zu einer frühen Abklärung(Bild: Miriam Eberhard)

Demenz und Alzheimer sind neben Krebs die Krankheiten der Zukunft. Die Anzahl der Betroffenen wird sich bis 2050 schon verdoppeln! Demenz ist schon heute einer der häufigsten Gründe für Pflegegeldbezug und Pflegeheimeintritt. Gleichzeitig sinkt die Anzahl der pflegenden Angehörigen, die aktuell noch 80 Prozent der Betroffenen zu Hause betreuen, in den nächsten Jahren um die Hälfte. Bis 2030 werden 80.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt – ein Pflegemangel scheint unausweichlich.

Dabei gibt es Chancen: Studien zeigen, dass sich durch Prävention bis zu 45 Prozent aller Demenzfälle verhindern oder verzögern lassen. Fortschritte bei der Früherkennung - etwa durch neue Bluttests – und erstmals verfügbare Alzheimer-Medikamente können den Verlauf positiv beeinflussen. Auch die Inanspruchnahme von Unterstützung verbessert die Situation erheblich. Interessierte Menschen können am Montag, 22. September, von 17:00 bis 18:30 Uhr in einer kostenlosen Online-Informationsveranstaltung teilnehmen.

Die Fortschritte
Test und Medikamente

Neue Biomarker: Eiweißstoffe wie pTau181, pTau217 oder die Aß42/40-Ratio zeigen Veränderungen im Gehirn schon sehr früh.

Erste Tests verfügbar: In Österreich bereits erste Bluttests möglich, weitere folgen in Kürze.

Noch keine Kassenleistung – privat zu bezahlen.

Wichtig: fachliche Einordnung. Die Ergebnisse müssen immer durch Spezialisten beurteilt werden. Bluttests ersetzen keine ärztliche Diagnose.

Neue Antikörper: Lecanemab (Lequembi®) - Infusion alle 14 Tage → ca. 30 Prozent Verlangsamung des Krankheitsverlaufs (CLARITY-AD-Studie). In Österreich verfügbar.

Donanemab (Kisunla®) - Infusion 1x monatlich → ca. 35 Prozent Verlangsamung (TRAILBLAZER-ALZ2-Studie). Von der EMA zur Zulassung empfohlen.

Einschränkungen & Nebenwirkungen: Nur geeignet für frühe Stadien (MCI- milde kognitive Beeinträchtigung oder leichte Demenz). Ausschluss z. B. bei bestimmten genetischen Faktoren oder hohem Blutungsrisiko.

Nebenwirkungen: ARIA (Hirnschwellungen, Blutungen), vereinzelt tödlich. Deshalb: strenge Auswahl & engmaschige MRT-Kontrollen

Sehr wichtig ist Prävention. 45 Prozent der Demenz-Fälle können durch präventive Maßnahmen verhindert oder verzögert werden. Es ist eine Mischung aus gesunder Ernährung, Bewegung, geistigem Training und der Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hoher Cholesterinwert, Übergewicht, Rauchen, Hör- und Sehverlust, Einsamkeit und Depressionen.

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