Seit Jahren bettlägrig

Söhne erkrankt: Bäckerfamilie treibt Forschung an

Wien
24.12.2025 10:00

80.000 Menschen sind in Österreich von der schweren Krankheit ME/CFS betroffen. Auch zwei der drei Söhne der Familie Ströck sind betroffen, der Jüngste schwer. Die Unternehmerfamilie kämpft mit großem Einsatz darum, dass die mysteriöse Erkrankung endlich besser erforscht wird. Von der Politik sind sie „total enttäuscht“.

Vor vier Jahren wagte die Bäckerfamilie Ströck in der „Krone“ den Schritt an die Öffentlichkeit. Zwei der drei Söhne von Gabi und Gerhard Ströck sind vor knapp zehn Jahren nach einer Viruserkrankung an der neuroimmunologischen Multisystemerkrankung ME/CFS erkrankt, der jüngste schwer. Er ist auf 24-Stunden-Pflege angewiesen, kann seine Wohnung seit Jahren nicht verlassen.

Damals kämpfte die Familie darum, genug Unterschriften zu sammeln, um das so wichtige Thema ME/CFS in den Nationalrat zu bringen. Es ist geglückt, die Parteien haben einstimmig zugestimmt. Trotzdem wurde der Aktionsplan erneut verschoben.

„Patienten werden im Stich gelassen“
„Die Politik ist zu wenig aktiv. Ich bin total enttäuscht. Hier wird fahrlässig gehandelt, Patienten werden im Stich gelassen“, sagt Gerhard Ströck, der mit seiner Familie 83 Filialen und 1500 Mitarbeiter managt. „Es sind 80.000 Menschen in Österreich von dieser unerforschten Krankheit betroffen – und rund 20 Millionen Menschen weltweit.“

Zwei der drei Söhne der Bäckerfamilie leiden an ME/CFS, der jüngste schwer. Das Bild im Rahmen ...
Zwei der drei Söhne der Bäckerfamilie leiden an ME/CFS, der jüngste schwer. Das Bild im Rahmen entstand vor der Erkrankung.(Bild: Martin A. Jöchl)

Zahlreiche Projekte und Fundraising-Initiativen
Wer Gerhard Ströck und seine Frau Gabi kennt, weiß, dass sie nicht lockerlassen. In weiten Teilen ist es ihnen zu verdanken, dass die schwere Krankheit immer mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung gelangt und verstärkt erforscht wird. Mehr als eine Million Euro haben sie schon selbst investiert, 2020 die „We&Me-Foundation“ gegründet, die den Zweck hat, weiteres Geld für die Erforschung von ME/CFS aufzustellen.

We&Me-Foundation

2020 wurde die „We&Me-Foundation“ gegründet. Sie setzt sich für Anerkennung, Aufklärung und Erforschung von ME/CFS ein. Wollen auch Sie dabei unterstützen? Dann spenden sie an: 

We & Me Stiftung
IBAN: AT95 2011 1842 5439 4200
BIC: GIBAATWWXXX

Mit dem Wirtschaftsforschungsfonds unter Präsident Michael Häupl und dem Bundesforschungsfonds FWF wurden gewichtige Partner an Bord geholt, zahlreiche Forschungsprojekte im In- und Ausland werden von der Stiftung unterstützt.

Bei Events wird Geld für Forschung gesammelt – hier mit Schauspieler Cornelius Obonya.
Bei Events wird Geld für Forschung gesammelt – hier mit Schauspieler Cornelius Obonya.(Bild: Alexander Tuma)

„Es gibt so viele Schicksale von Erkrankten, die mich stark berühren“, sagt ein nachdenklicher Gerhard Ströck im Gespräch mit der „Krone“. „Junge Menschen, denen es schrecklich schlecht geht.“ – Weil sie monate- und jahrelang mit schweren Krankheitssymptomen in abgedunkelten Zimmern im Bett liegen müssen, teilweise künstlich ernährt werden. 

Über ME/CFS

Was ist ME/CFS?
Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom ist eine schwere chronische Krankheit, die verschiedene Körpersysteme betrifft. Ein charakteristisches Merkmal ist, dass sich die Symptome nach körperlicher oder geistiger Anstrengung verschlimmern. In schweren Fällen können bereits minimale Aktivitäten wie das Duschen oder ein paar Schritte zu gehen ausreichen, um einen Zusammenbruch auszulösen.

Welche Symptome haben Betroffene durch die Krankheit?
Die Symptome sind vielfältig und von Person zu Person unterschiedlich. Patienten können unter anhaltender Erschöpfung, nicht erholsamem Schlaf, tiefer Schwäche, Schmerzen, Fieber und vielen anderen Symptomen leiden. Etwa 75 Prozent der Erkrankten sind Frauen. Oft, aber nicht immer tritt ME/CFS nach einer akuten Infektion auf. Bekannte Auslöser sind das Epstein-Barr-Virus, das Influenzavirus und das Coronavirus. 

Schicksale, die unsichtbar sind
Es sind Schicksale, die für die breite Masse unsichtbar sind. Die Betroffenen verschwinden regelrecht aus dem öffentlichen Leben. Welches Gefühl bei Gerhard Ströck dominiert, wenn er an die unerwartete Erkrankung seiner Söhne denkt? „Tiefe Traurigkeit. Aber trotzdem geben wir nicht auf und wollen das Beste erreichen.“

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