Während das Land emsig am Aufbau des neuen Ehrenamtsmodells für alte Menschen arbeitet, hat der Sozialverein „NachbarschaftshilfePlus“, dem von Soziallandesrat die Co-Finanzierung gestrichen wurde, die Förderzusage des Bundes im Säckel. Projektgemeinden, die bleiben, kommen also auch zu ihrem Geld.
Seit elf Jahren ermöglicht der Sozialverein „NachbarschaftshilfePlus“ älteren Menschen einen selbstbestimmten Lebensabend in vertrauter Umgebung, indem er ihnen ehrenamtlich tätige Mitarbeiter zur Seite stellt, die die Klienten daheim besuchen und sie zu Einkäufen, Ärzten, Behörden und Spaziergängen begleiten. 19 Projektgemeinden nehmen dieses Service derzeit in Anspruch.
Umso größer war die Aufregung, als Soziallandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) die Bürgermeister dieser Kommunen Ende Mai darüber informierte, dass die Co-Finanzierung durch das Land mit Ende 2025 eingestellt werde. Zeitgleich wurde verlautbart, dass das Land selbst ein Ehrenamtsmodell etablieren will – nur eben flächendeckend, damit alle 171 burgenländischen Gemeinden davon profitieren.
Jetzt kommt Rückendeckung vom Bund
Aufgrund der gestrichenen Co-Finanzierung des Landes mussten die Projektgemeinden nun entscheiden, wie sie weitertun. „Zwölf Kommunen – Eisenstadt, Wallern, Tadten, Hirm, Zillingtal, Piringsdorf, Unterfrauenhaid, Lackendorf, Horitschon, Steinberg-Dörfl, Draßmarkt und Wolfau – steigen mit Jahresende aus. Sieben bleiben an Bord. Das sind Lackenbach, Stoob, Kobersdorf, Markt Allhau, Pinkafeld, Loipersdorf Kitzladen und Mischendorf“, sagt Astrid Rainer, die Chefin von NachbarschaftshilfePlus. Möglich ist das, weil es nun eine Förderzusage vom Bund für 2026 gibt: „Er wird künftig die Förderungen des Landes ersetzen. Jede Projektgemeinde erhält somit weiterhin mindestens 10.000 Euro pro Jahr. Danach werden wir uns um neue Förderungen bemühen.“
Unser Angebot, unsere Expertise an die Soziale Dienste Burgenland GmbH weiterzugeben, steht nach wie vor. Wichtig ist, dass die Bürger der Ausstiegsgemeinden mit Jänner 2026 versorgt sind.
Astrid Rainer, Geschäftsführerin bei „NachbarschaftshilfePlus“
Bild: Nachbarschaftshilfe Plus
Berechtigte Sorgen?
Mischendorfs Bürgermeister Martin Csebits etwa darf sich also freuen. „Das Angebot von NachbarschaftshilfePlus hat für unsere Klienten nur positive Aspekte. Das haben mir viele Betroffene persönlich mitgeteilt. Außerdem habe ich meine Zweifel, dass das angekündigte Landesmodell zeit- und bedarfsgerecht eine vergleichbare Qualität schafft.“
Die Gefahr, dass eine „Versorgungslücke“ entsteht, sieht auch Astrid Rainer, sollte das Landesmodell im Jänner 2026 noch nicht vollständig eingeführt sein. Ausstiegsgemeinden könnten dann durch die Finger schauen, meint sie.
Das sagt der Landesrat
SPÖ-Soziallandesrat Schneemann zerstreut diese Sorgen: „Wir sind uns bewusst, dass es Zeit brauchen wird, um das Ehrenamt in den Gemeinden zu implementieren.“ Um Versorgungslücken zu verhindern, arbeite man bereits mit Nachdruck am Aufbau der neuen Strukturen: „Es laufen schon Ausschreibungen für die Pflege- und Sozialberatung in den Regionen. In manchen wurden bereits Pflege- und Sozialberater angestellt. Die eigene Koordinationsstelle wird das Ehrenamt gezielt weiterentwickeln und stärken.“
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