„Mogelpackungen“

Deutsche Verbraucherschützer gehen gegen Milka vor

Wirtschaft
01.09.2025 08:42

Sie ist zwar immer noch lila, wiegt aber nur noch 90 statt 100 Gramm. Nur bei genauem Hinschauen erkennt man, dass sie dünner – statt kürzer – geworden ist. Aus Sicht der Verbraucherschützer handelt es sich somit bei der neuen Tafel um eine „Mogelpackung“ und unlauteren Wettbewerb. 

Die Verbraucherzentrale Hamburg reichte eine Klage gegen den Hersteller Mondelez beim Landgericht Bremen ein.

Kunden werden getäuscht
„Viele Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen die Schokolade von Milka seit vielen Jahren in der gewohnten Verpackung und gehen davon aus, dass sich die Füllmenge nicht verändert hat“, meint Armin Valet, Lebensmittel-Experte bei der Verbraucherzentrale. „Doch sie werden getäuscht, weil etliche Sorten nur noch 90 Gramm zum gleichen oder gar höheren Preis enthalten“.

Tafeln einen Millimeter dünner
Aus Sicht der Verbraucherschützer ist der Unterschied zwischen den Schokoladentafeln nur im direkten Vergleich zu erkennen. Während die Verpackung und das Design den Angaben zufolge identisch sind, ist die Tafel selbst um rund einen Millimeter dünner geworden. Dieselbe Thematik herrscht unter anderem auch in Österreich.

Zitat Icon

Ein winziger Zahlenaufdruck, der zudem noch von Kartonlaschen verborgen wird, reicht nicht aus. Wer weniger Ware in gleicher Verpackung anbietet, muss klar und unübersehbar darauf hinweisen.

Armin Valet

Hersteller sollten Valets Ansicht nach dazu verpflichtet werden, für mindestens sechs Monate einen Warnhinweis anzubringen. Die Packungsgröße müsse außerdem mit dem Inhalt kleiner werden.

Deutlicher Hinweis fehlt
Ein deutlicher Hinweis auf die Reduzierung des Inhalts fehle, kritisiert die Verbraucherzentrale. Sie stehe zwar klein auf der Vorderseite der Verpackung, sei aber leicht zu übersehen und werde häufig von den Verkaufskartons im Supermarktregal verdeckt. Vor Gericht wollen sie nun einen deutlichen Hinweis auf der Packung erwirken.

In den vergangenen Jahren seien viele hundert Beschwerden zu den Tricksereien des Lebensmittelkonzerns eingegangen. Die Hamburger Verbraucherschützer führen eine Liste mit „Mogelpackungen“ – mehr als tausend Artikel stehen schon drauf.

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat Milka als „Mogelpackung des Monats“ ausgezeichnet, weil die ...
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat Milka als „Mogelpackung des Monats“ ausgezeichnet, weil die 100‑Gramm‑Tafel plötzlich nur noch 90 Gramm enthält, der Preis aber von 1,49 Euro auf 1,99 Euro gestiegen ist.(Bild: APA/dpa/Jan Woitas)

Hersteller: Kakaopreise auf Rekordniveau
Der Hersteller Mondelez Deutschland sieht das anders. Transparenz für die Verbraucher habe oberste Priorität, betonte eine Sprecherin des Unternehmens. „Deshalb geben wir das neue Gewicht jeder Tafel deutlich auf der Produktverpackung an.“ Das Unternehmen habe die Kunden zudem in den sozialen Medien über die Änderungen informiert, eine Übersicht mit allen Tafeln, Sorten und Gewichten sei auf der Website zu finden.

Zitat Icon

Kakaopreise (haben sich) in den letzten zwölf Monaten fast verdreifacht und ein Rekordniveau erreicht.

Mondelez-Sprecherin

Um wettbewerbsfähig zu bleiben und keine Kompromisse beim Geschmack und der Qualität eingehen zu müssen, habe der Hersteller das Gewicht der Milka-Tafel im Standard- und im Großformat angepasst.

„Kosten stark gestiegen“
Die Erhöhung der Preise für die Kunden sei immer das letzte Mittel. Doch die Kosten für die Lieferkette und die Zutaten seien zuletzt stark gestiegen. „So haben sich beispielsweise die Kakaopreise in den letzten zwölf Monaten fast verdreifacht und ein Rekordniveau erreicht.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt