Umringt von vier F-35-Kampfjets und überflogen von einem B2-Bomber landeten sie gestern Abend in Anchorage, Alaska: die Air Force One des US-Präsidenten und die Iljuschin Il-96 des Kreml-Chefs. Wer würde zuerst ankommen? Wer zuerst aussteigen? Wer wen vielleicht warten lassen? Ein Treffen, inszeniert bis ins kleinste Detail von zweien, denen die Macht der Bilder mit an ihre politische Macht verholfen hat und diese ständig weiter festigt, sei es bei Auftritten im (staatlichen oder auch gekauften) Fernsehen, sowie in den (auch eigens gegründeten) Sozialen Netzwerken. Ja, die Selbstinszenierer Donald Trump und Wladimir Putin überlassen nichts dem Zufall. Weder die getrennte Ankunft in ihren Staatsmaschinen, noch die gemeinsame Fahrt in einer Limousine. Was die beiden in diesen wenigen Minuten allein, abseits von Presse, Beratern und Dolmetschern, besprachen, was nicht im für Stunden veranschlagten Gespräch hinter verschlossenen Türen Thema werden würde?
Nicht auszuschließen, dass es just jene Minuten waren, in denen die beiden Männer sich einigten, wie beide sich nach dem historischen Treffen als Sieger präsentieren könnten. Und das taten sie, nach gut drei Stunden bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Er sei davon überzeugt, dass das Gespräch der „Beginn einer Lösung für den Ukraine-Konflikt“ sei, gab da Putin von sich – nicht, ohne zu betonen, dass die Sicherheit und die Bedürfnisse Russlands immer im Vordergrund stehen müssten. „Danke, Wladimir! Wir sind noch nicht ganz da, aber auf dem Weg. Ich werde die Nato und Präsident Selenskyj anrufen und ihnen von den Fortschritten berichten“, durfte Trump sich als Retter der westlichen Welt geben. Apropos Selenskyj: Für den großen Abwesenden des Treffens ändert sich vorerst nichts. Der Wunsch der Ukraine – ein Waffenstillstand – ging an jenem Abend der Selbstinszenierung nicht in Erfüllung. Oder, wie der Präsident der Ukraine vor dem Treffen schon auf X festhielt: „Das Töten geht weiter.“
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