Immer wieder kam es in den vergangenen Wochen und Monaten in der altkatholischen Kirche in Ried zu unliebsamen Vorfällen und Vandalenakten. Eine zuletzt aufgebrochene Kasse für die Kerzen brachte jetzt das Fass zum Überlaufen. Unter der Woche bleibt die Kirche nun vorerst geschlossen.
Als Mitfeiernde am Sonntag nach dem Gottesdienst in der altkatholischen Kirche in der Rieder Bahnhofstraße eine Kerze anzünden wollten, fielen sie fast vom Glauben ab. Die Kasse für die Kerzen war aufgebrochen und geplündert worden. Das war allerdings nicht der erste Vandalenakt in den vergangenen Wochen und Monaten. Immer wieder kam es in der Christuskirche zu unliebsamen Zwischenfällen.
Kreuz im Altarbereich verstellt
„Es lagen schon Jausenpapiere in der Kirche herum, das Kreuz im Altarbereich wurde einfach verstellt und Werbematerialien wurden in der gesamten Kirche verteilt“, schildert Pfarrvikar Klaus Schwarzgruber, der über all diese Dinge noch hinwegsehen konnte. Doch gemeinsam mit dem Gemeindevorstand wurde nach dem jüngsten Vorfall entschlossen, dass es so nicht mehr weitergehen kann.
Kirche bleibt auf Schaden sitzen
„In der Kasse waren zwischen 50 und 100 Euro, und der Sachschaden muss von der Kirchengemeinde bezahlt werden. Wir sehen uns leider deshalb gezwungen, die Kirche bis auf Weiteres wochentags versperrt zu lassen. Auch wenn wir als offene Kirche alle willkommen heißen wollen, können wir das momentan nicht mehr gewährleisten“, meint der Pfarrvikar zerknirscht.
Auch wenn wir als offene Kirche alle willkommen heißen wollen, können wir das momentan nicht mehr gewährleisten.

Pfarrvikar Klaus Schwarzgruber
Bild: Schwarzgruber
Am Montag wurde jedenfalls Anzeige wegen Diebstahl und Sachbeschädigung bei der Polizei erstattet. Die Chance, dass man die Täter aber tatsächlich erwischt, ist sehr gering. Vermutet wird, dass sich vielleicht Jugendliche zu Halloween einen schlechten Scherz erlaubt haben. „Wenn wer wirklich Geldprobleme hat, kann er sich jederzeit bei uns melden“, streckt der Geistliche seine Hand zur Hilfe aus.
Kirche hat für Gläubige besondere Bedeutung
Wie lange die Sperre aufrecht bleibt, kann man noch nicht sagen: „Wir brauchen jetzt einmal eine Nachdenkpause. Es fällt einem schnell eine Videoüberwachung zur Kontrolle ein. Aber wer soll das zahlen?“ Außerdem habe der Standort auch für die gesamten Altkatholiken eine besondere Bedeutung: „Die Christuskirche in Ried ist eine der ältesten Gemeinden in ganz Österreich. Die Kirche ist mehr als ein Raum zum Beten, sie ist ein Rückzugsort, wo man sich einfach einmal hineinsetzen will“, so der Geistliche.
Ist den Menschen denn überhaupt nichts mehr heilig? Diese Frage ist nach den Geschehnissen in der altkatholischen Kirche in Ried eine berechtigte, und kann getrost mit „Nein“ beantwortet werden.
Denn eine Kirche sollte ein Ort des Friedens, der Stille und des Vertrauens sein – kein Tatort für Vandalismus und Diebstahl. Dass nun ausgerechnet ein Raum, der für viele Menschen ein wichtiger Rückzugsort ist, wegen solcher Taten versperrt werden muss, zeigt, wie wenig Respekt manche Mitmenschen haben. Ihnen dürften die Auswirkungen ihrer Taten entweder nicht bewusst, oder einfach egal sein.
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