Neues Konzept

Wie man Wohnungen günstig und schnell bauen kann

Wirtschaft
13.08.2025 17:54

Tausende erschwingliche Wohnungen fehlen, und in den nächsten Jahren wird die Lücke noch größer. Die heimische Strabag hat nun ein System entwickelt, das den Wohnbau revolutioniert: Projekte können in der halben Zeit und wesentlich günstiger fertig werden, die Mieter sparen zudem hohe Energiekosten.

Gegenüber 2022 „haben wir 50 Prozent weniger Baugenehmigungen. Spätestens heuer wird der Leerstand vom Markt geräumt sein, dann brauchen wir dringend neuen Wohnraum, sonst haben wir ein soziales Problem“, beschreibt Markus Engerth die derzeit „dramatische Situation.“ Rund 70.000 Heime seien jährlich notwendig, um das Wachstum der Bevölkerung bzw. geänderte Wohn-Ansprüche zu decken. Engerth ist Vorstand des heimischen Baukonzerns Strabag, der dafür eine Lösung entwickelt hat, die mehrere Probleme gleichzeitig beseitigen kann.

System entspricht allen Landes-Bauordnungen
Tetriqx heißt das schlaue System, das im Grunde auf standardisierten, geprüften und für alle neun heimischen Landes-Bauordnungen geeigneten Bauelementen beruht. Diese werden in Serie erzeugt und dann eingesetzt, etwa die Fassadenteile aus Holz.

Hochwertige Bauweise
„Wir können so die Projektlaufzeit halbieren, in etwa 12 Monaten steht das Haus! Weiters können wir die Baukosten deutlich senken. Ab 1950 Euro je Quadratmeter sind möglich, das ist eine Ansage, denn normal ist das nicht zu erreichen. Daher können wir dann zu Mieten von rund 12 Euro pro Quadratmeter anbieten, und die Bewohner haben im laufenden Betrieb noch mindestens 22 Prozent Einsparung beim Energiebedarf für Heizen bzw. Kühlen.“ Gebaut wird dabei hochwertig mit Holzfassaden und Holz-Alu-Fenstern, über die Nutzungsdauer sind bis zu 50 Prozent CO₂-Reduktion erreichbar.

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Ab 1950 Euro je Quadratmeter sind möglich, das ist eine Ansage, denn normal ist das nicht zu erreichen.

Strabag-Vorstand Markus Engerth

Der „Trick“ ist jedoch, dass nicht mehr wie jetzt üblich jedes einzelne Gebäude faktisch als Einzelstück von einem Architekten geplant und so errichtet wird, was natürlich die Kosten treibt. Bei Tetriqx sind drei Wohnungstypen von 44 bis 88 Quadratmeter fix entwickelt, bis zu sieben Geschosse sind derzeit möglich. Nächstes Jahr sollen die ersten derartigen Mehrfamilienhäuser gebaut werden, so Engerth.

Grundstücke werden derzeit geprüft
„Wir prüfen rund 40 Grundstücke dafür, aber das Konzept ist auch für Verdichtungen in den Städten geeignet. Durch unsere Bauweise gibt es dabei sogar Vorteile für die Anrainer, weil weniger Staub und Lärm entsteht. Das Interesse von Investoren ist jedenfalls groß.“ Zusatzvorteil: Durch das standardisierte Bauen kann die Industrie den Mangel an Fachkräften leichter bewältigen.

Strabag-Vorstand Markus Engerth: „Wir müssen in vorgeplanten Komponenten denken und diese dann ...
Strabag-Vorstand Markus Engerth: „Wir müssen in vorgeplanten Komponenten denken und diese dann seriell einsetzen, um die Kosten zu drücken.“(Bild: fetz jennifer fotografiefetz)

„Auch die öffentliche Hand muss mehr tun“
Allerdings muss auch die öffentliche Hand mehr tun, um die Not an leistbaren Wohnungen zu beseitigen, mahnt der Experte. Unumgänglich sei erstens die Zweckbindung der Wohnbauförderungs-Gelder für die Errichtung von erschwinglichen Gebäuden –  seit Jahren verschwinden diese Steuermittel in den allgemeinen Budgets der Bundesländer.

Appell an Politik
Zweitens braucht die Politik mehr Mut, um günstige Grundstücke für geförderten Wohnungsbau zu widmen. „Das ist nicht so populär, weil es Konflikte mit Anrainern bringt. Wir müssen aber jetzt da eingreifen, sonst kommen wir in ein großes Dilemma.“ Liegenschaften dürften nur 250 bis 300 Euro je Quadratmeter kosten, damit ein gefördertes Projekt überhaupt möglich ist.

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