Wegen Straßenkonzert
„Regierung kritisiert“ – russische Musiker in Haft
Eine 18-Jährige und ihre Bandkollegen sind in Russland nach einem Straßenkonzert verhaftet worden. Der Grund: Die Lieder der Musiker hätten die russische Regierung kritisiert.
In Russland müssen drei junge Musiker in Haft, die bei einem Straßenkonzert regierungskritische Lieder gesungen hatten. Wie ein Gericht in St. Petersburg am Donnerstag mitteilte, wurde die Sängerin Diana Loginowa, die Berichten zufolge erst 18 Jahre alt ist, wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ für 13 Tage in Haft genommen. Ihre Bandkollegen Wladislaw Leontijew und Alexander Orlow müssen für 13 und zwölf Tage in Haft.
„Verbotene öffentliche Versammlung“
Der Band Stoptime wurde nach Angaben des Gerichts zur Last gelegt, mit ihrem Auftritt in der Nähe einer U-Bahn-Station in St. Petersburg eine verbotene öffentliche Versammlung verursacht zu haben. Die Band hatte in der zweitgrößten russischen Stadt Lieder von Monetotschka, Noize MC und Pornofilmy gesungen, die für ihre Kritik am Krieg in der Ukraine und an Kreml-Chef Wladimir Putin bekannt sind.
Auftritt wurde zur Protestaktion
Online verbreitete Videos zeigten dutzende Menschen, die sich das Straßenkonzert anschauten, tanzten und die Lieder mitsangen und den Auftritt damit in eine in Russland mittlerweile sehr seltene spontane Protestaktion verwandelten.
„Negative Folgen“ der Aktion
Das Gericht verwies am Donnerstag auf „negative Folgen“ des Auftritts: Es sei dabei „insbesondere zu Störungen des Fußgängerverkehrs“ gekommen. Wie russische Medien berichteten, wurde gegen Sängerin Loginowa zudem ein Ermittlungsverfahren wegen „Diskreditierung“ der russischen Armee eingeleitet. Auf diesen Vorwurf, mit dem die russischen Behörden kritische Stimmen unterdrücken, steht noch eine deutlich härtere Strafe.
Seit Beginn des Kriegs wurden Tausende verhaftet
Die russischen Behörden haben seit Kriegsbeginn im Februar 2022 schon Tausende Menschen festgenommen, inhaftiert und mit Geldstrafen belegt, weil sie sich gegen das russische Vorgehen in der Ukraine ausgesprochen haben. Hunderte Betroffene wurden zu Haftstrafen verurteilt.
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