Für den Flascherlzug gibt es wieder Hoffnung! Die völlige Einstellung der Stainzer Schmalspurbahn ist vom Tisch, auch wenn die Fahrten mit Ende des Jahres ausgesetzt werden. Bürgermeister Karl Bohnstingl und seine ÖVP versuchen, über den Winter eine Lösung zu finden, damit ein Weiterbetrieb finanziell möglich ist. Dazu kommt ein eigener Flascherlzug-Ausschuss.
Plötzlich gibt es wieder Hoffnung für den Stainzer Flascherlzug, ein 133 Jahre altes Kulturgut, das Einheimische wie Touristen lieb gewonnen haben! Kurz vor 22 Uhr stimmte der Gemeinderat des weststeirischen Schilcherorts über die Zukunft der Fremdenverkehrs-Attraktion ab, und tatsächlich wurde quasi in letzter Minute ein Kompromiss gefunden, der nicht zuletzt durch die intensive mediale Berichterstattung zustande gekommen ist. Mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ (Vizebürgermeister ist Friedrich Scheer) wurde die Einstellung der zwischen Stainz und Preding verkehrenden Nostalgiebahn abgesagt. Zuletzt hatte es ja Spekulationen gegeben, dass die Schienen abgebaut werden, stattdessen ein Radweg errichtet wird und die bunten Waggons samt schwarzer Dampflok in ein Museum wandern.
Fahrten mit Jahresende eingestellt, Investoren gesucht
Dennoch wird die Gemeinde mit 31. Dezember 2025 die Fahrten vorerst einstellen, „weil wir uns den Betrieb schlicht und einfach nicht mehr leisten können“, wie ÖVP-Bürgermeister Karl Bohnstingl argumentiert. Über den Winter werde man – etwa gemeinsam mit den „Freunden der Schmalspurbahnen“ – dann ein neues Konzept erarbeiten, wie man das dampfende Aushängeschild von Stainz wieder zukunftsfit und finanzierbar machen könne. „Als Gemeinde werden wir schauen, dass der Flascherlzug erhalten bleibt“, verspricht Bohnstingl. Der Ortschef mahnte aber, dass die Finanzlage einen Weiterbetrieb unter den derzeitigen Bedingungen nicht möglich mache: „So geht‘s nicht weiter. Er muss billiger werden für die Gemeinde.“
Mit an Bord waren auch die Freiheitlichen, die die wirtschaftlich schwierige Situation ins Treffen führten. Vizebürgermeister Friedrich Scheer sprach sich zwar für eine „Reset-Taste“ aus, stellte aber klar: „Das bedeutet kein Aus!“
Die Debatte wurde teils emotional geführt, die grüne Gemeinderätin Ina Ledinski etwa machte sich für einen Erhalt stark und überreichte dem Bürgermeister einen Adventkalender mit einem abgebildeten Nostalgiezug. Worauf Karl Bohnstingl schmunzelnd kommentierte: „Wenn in jedem Fenster 10.000 Euro drin sind, nehm ich ihn für den Flascherlzug gerne.“ Die SPÖ drängte indes auf eine Verschiebung der Abstimmung. Von allen Parteien unterstützt wurde allerdings der Antrag, einen eigenen Flascherlzug-Ausschuss einzurichten.
Lokführer erarbeitet Sparkonzept
Und so geht es jetzt weiter in der Weststeiermark: Man geht ab sofort auf Investorensuche und verordnet ein striktes Sparprogramm. Ein entsprechendes Spar-Konzept hat Lokführer Helmut Poglitsch, der mit einer Unterschriftenaktion für die Erhaltung der Lokalbahn kämpft, bereits erarbeitet. Tenor: Ein neuer Marketingvertrag müsse erarbeitet werden, im operativen Bereich – etwa beim Fahrkartenverkauf – könne gekürzt werden, ebenso bei den Fahrtagen, um die Auslastung der Züge zu steigern. Außerdem müssten die Ticketeinnahmen gänzlich ins Gemeindebudget fließen, und da die Strecke in einem guten Zustand sei, könne man die Instandhaltung für ein Jahr aussetzen.
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