Der steirische Gesundheitsfonds steht wegen seiner Größe und möglicher Doppelstrukturen in der Kritik. SPÖ und Grüne fordern eine Prüfung durch den Landesrechnungshof, da sie hohe Kosten bei gleichzeitig schlechter Versorgung orten. Geschäftsführer Michael Koren weist Vorwürfe zurück.
„Noch nie in meinem Leben habe ich einen Bonus erhalten. Den hätte ich gerne gesehen!“, sagt Michael Koren, Chef des steirischen Gesundheitsfonds, auf „Krone“-Anfrage. „Kollege Bernd Leinich (er ist der zweite Geschäftsführer, Anm. d. Redaktion) übrigens auch nicht.“
Der 56-Jährige reagiert damit auf kritische Fragen, die vor allem Effizienz und Wirtschaftlichkeit „seiner“ Einrichtung ins Zentrum rücken. Konkret will die steirische SPÖ etwa wissen, warum der steirische Gesundheitsfonds mit über 50 Mitarbeitern „so aufgebläht“ ist, während in Oberösterreich, das von den Strukturen und der Einwohnerzahl vergleichbar wäre, nur 18 Mitarbeiter beschäftigt sind. „Gibt es eine Notwendigkeit dafür, so viel Steuergeld für den Gesundheitsfonds aufzuwenden, oder handelt es sich um eine unnötige Doppelstruktur zur A 8 und der Kages?“, poltert der steirische SPÖ-Chef Max Lercher. Und: „Welche Vergütungen und Boni gibt es nach welchen Kriterien für die Management-Ebene?“
300 Mitarbeiter in zuständiger Abteilung
Tatsächlich sind in der Abteilung 8 des Landes Steiermark, Gesundheit und Pflege, die politisch ÖVP-Landesrat Karlheinz Kornhäusl unterstellt ist, gut 300 Mitarbeiter beschäftigt. Diese sind mit einem Budget von mehr als zwei Milliarden Euro ausgestattet. Die Frage nach unnötigen Doppelstrukturen dränge sich da laut Grünen auf: „Während die Kosten davongaloppieren, sieht sich die Bevölkerung mit einer schlechteren Versorgung, langen Wartezeiten für Operationen und überlasteten Ambulanzen konfrontiert“, sagt Chefin Sandra Krautwaschl.
Die Frage nach der Leistung soll nun der Landesrechnungshof klären. SPÖ und Grüne haben gemeinsam einen Antrag auf Gebarungskontrolle eingebracht. Damit ist die erforderliche Mehrheit für eine solche Maßnahme erreicht. Landesrat Kornhäusl stellt sich schon vor dem Ergebnis vor den Gesundheitsfonds: „Durch die vielfältigen Aufgaben des Fonds in der Steiermark erklären sich die 50 Mitarbeitenden“, sagt er. Und weiter: „Wenn der Rechnungshof Verbesserungspotenziale findet, bin ich der Erste, der dem positiv gegenübersteht, und schaut, ob und wie diese umgesetzt werden können.“
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