

Auf den Wirbel um den Parteistammtisch mit Verschwörungstheoretiker und Corona-Skeptiker Martin Rutter folgt Rätselraten um ein Flugblatt, das landesweit an 1200 FPÖ-Gemeinderäte und FPÖ-Stadträte verschickt wurde.
Viel Wind im Vorfeld gab es um den FPÖ-Stammtisch in Neunkirchen, zu dem der bekannte rechtsextreme Verschwörungstheoretiker Martin Rutter eingeladen war. Ursprünglich in „Toms Oase“ geplant, machte Besitzer Tom Helmreich der Veranstaltung einen Strich durch die Rechnung und lud die FPÖ kurzerhand wieder aus. „Rutter teilt nicht meine Gesinnung und auch nicht meine Ansichten“, lautete Helmreichs Statement dazu. Druck von Seiten der Gemeinde, in deren Eigentum sein Lokal steht, sei dazu jedoch nicht erfolgt. Und auch mit der FPÖ selbst habe es laut Helmreich nicht zu tun.
Veranstaltung verlief ruhig und ohne Zwischenfälle
Stattgefunden hat das Event dann ein paar Häuser weiter im Heurigen Augartl. Die Veranstaltung verlief ruhig. „Der Vortrag war sachlich und ohne politisches Anpatzen“, versucht Stadtrat Martin Kurz von der FPÖ-Ternitz Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Die Stammtische werden vom Freiheitlichen Bildungsinstitut, dem FBI, organisiert und fördern die staatsbürgerliche Aufklärung und den gesellschaftlichen Diskurs. „Bei seinen Veranstaltungen bedient sich das FBI generell unterschiedlichster Vortragender aus Theorie und Praxis, wie in diesem Fall auch Martin Rutter, einer zentralen Persönlichkeit im gesamten Corona-Komplex“, heißt es dazu aus der FBI-Pressestelle.
FPÖ-Bezirksobmann Jürgen Handler meint dazu: „Der Stammtisch war gut besucht. Die rund 40 Besucher haben eine klare Antwort darauf gegeben, dass sie sich die Corona-Aufklärung nicht nehmen lassen – schon gar nicht von Politikern, die diese verhindern wollen.“
Noch immer Rätselraten um 1200 anonyme Briefe
Rätselraten herrscht hingegen noch immer über den Verfasser jenes A4-Flugblattes, das 1200 (!) FPÖ-NÖ-Mitgliedern kürzlich mit der Post zugestellt wurde. Darin wird auf zwei Seiten mit FPÖ-kritischen Zeitungsausschnitten und mit Überschriften wie „Rollt dein Kopf als nächster, wenn du nicht gehorchst“ oder „Und Udo schweigt wie immer“ auf den Parteiausschluss des Neunkirchner Vizebürgermeisters Marcus Berlosnigs angespielt (die „Krone“ berichtete).
Mit den Briefen hat sich jemand viel Mühe gemacht. Jeder einzelne war mit Briefmarke und Adressenetikette versehen und mit Tixo zugeklebt.
Marcus Berlosnig, Vizebürgermeister Neunkirchen


Der Parteirebell dazu: „Es muss jemand gewesen sein, der ebenfalls von der FPÖ verärgert wurde.“ Seiner Meinung nach können die einzeln frankierten Briefe nur von wem verschickt worden sein, der Zugriff auf die Adressen aller FPÖ-Mitglieder in NÖ hat. „Wir auf kommunaler Ebene haben nicht mal Zugriff auf jene aus dem Nachbarort“, so Berlosnig.
FPÖ: „Spiel der ÖVP ist durchschaubar“
Von Seiten der Landes-FPÖ meint man dazu: „Das sind anonyme Fake-Briefe ohne Absender und ohne Impressum. Wer das nötig hat, disqualifiziert sich von selbst“, so FPÖ-Landesparteisekretär Alexander Murlasits. Und Jürgen Handler ergänzt: „Wir wissen, dass die ÖVP direkt aus dem Umfeld der Landeshauptfrau die Medien aktiv kontaktiert, um zu berichten, obwohl die ÖVP mit Bürgermeister und ÖVP-Finanzstadtrat den finanziellen Scherbenhaufen in Neunkirchen zu verantworten hat.“
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