Der italienische Stardirigent Riccardo Muti hat die Kultur der politischen Korrektheit als „umgekehrten Rassismus“ kritisiert. „Ich finde, es ist nicht richtig, dass jemand entscheidet, was man sagen darf und was nicht – es sei denn, man beleidigt jemanden oder begeht etwas Illegales“, sagte der fast 84-Jährige.
„In manchen Ländern darf man nicht mehr ‘Orientale‘, sondern muss ‘Asiate‘ sagen. Und in der Oper werden die Texte geändert, obwohl man sie eigentlich im historischen Kontext betrachten sollte. In einer Aufführung von Turandot in Kanada hat man die Namen Ping, Pang und Pong in Jim, Bob und Bill geändert. Das wird zu einem umgekehrten Rassismus. Ich finde, alles, was extrem ist, ist gefährlich“, führte der Dirigent aus, der am 28. Juli seinen 84. Geburtstag feiert.
Es sei auch falsch, die Worte im Libretto einer Oper zu ändern, sagte er zur Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Sonntagsausgabe). In Salzburg dirigiere er schon seit vielen Jahren keine Oper mehr, nur noch Konzerte. „Nach einem Streit mit dem Regisseur von ‘Orphée et Euridice‘ bin ich gegangen. Ich habe mich mit denen gestritten, die gegen die Musik arbeiten – nicht weil ich ein Konservativer bin. Oft haben die Regiekonzepte nichts mit der Musik zu tun. (...) Wir sind zu einer Gesellschaft geworden, die schaut, statt zuzuhören“, beklagte der Italiener.
In manchen Ländern darf man nicht mehr ‘Orientale‘, sondern muss ‘Asiate‘ sagen. Und in der Oper werden die Texte geändert, obwohl man sie eigentlich im historischen Kontext betrachten sollte.
Riccardo Muti spricht sich gegen politische Korrektheit aus.
„Würde gerne die Zeit zurückdrehen“
Seinen Geburtstag am 28. Juli will der Stardirigent nicht feiern. „Es ist ein Tag wie jeder andere, und das ist schon so, seit ich ein Bub war. Wieder ist ein Jahr vergangen – ich würde gerne die Zeit zurückdrehen und mir ein Jahr nach dem anderen wegnehmen.“ Er erinnere sich aber gerne an einen Geburtstag in Salzburg, wo ein Alpenchor nach einem Feuerwerk für ihn gesungen hätte.
Zu seinen schönsten Erinnerungen überhaupt zähle ein Konzert in Ravenna im vergangenen Juni mit Tausenden Chorsängerinnen und Chorsängern aus ganz Italien.
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