Mit dem Insteroid zeigt Hyundai auf der IAA eine Designstudie für die Generation Z. Statt klassischer Automobilästhetik gibt‘s vor allem brachiale Anklänge an die Gaming-Welt. Unterm Blech steckt aber das bravste Elektroauto von Hyundai mit dem kleinsten Öko-Fußabdruck.
Aston Martin, Lamborghini, Bugatti … in den Hallen der Motorworld im Münchener Norden bestimmt der ganz große, teure, exotische Luxus der Verbrennerwelt das Bild; „Cars on steroid” sozusagen, Autos auf Anabolika. An diesem Morgen allerdings stiehlt den Boliden ein ziemlich irrer Kleinwagen die Schau: der Hyundai Insteroid.
Gewaltiger Heckspoiler, übergroße Räder und ein weiß-orangenes Farbspiel, das direkt aus computeranimierten Träumen stammen könnte. Und doch ist der Krawallbruder nur ein in sämtliche Richtungen aufgebrezelter Inster, seines Zeichens kleinster Elektro-Crossover der Koreaner. Und in den soll die gedopte Variante denn auch die angepeilte Kundschaft locken. Zunächst aber mal auf die IAA, wo Hyundai seinen Mini-Renner in Szene setzen will.
Schaf im Wolfspelz
Die Designstudie Insteroid stammt aus dem europäischen Kreativstudio von Hyundai in Rüsselsheim. Chefdesigner Eduardo Ramírez beschreibt das Konzept als „moderne Interpretation eines Traumautos”, inspiriert von Videospielwelten und Motorsportikonen. Das Exterieur des 3,83 Meter kurzen Fahrzeugs wird dominiert von aerodynamischen Akzenten, wuchtigen Kotflügeln und einer breiten Spur. Im Innenraum wartet ein zugleich spartanisches und „gameifiziertes“ Cockpit mit Sportsitzen, Überrollkäfig und individuell programmierbaren Displays.
Hyundai Ioniq5 N lässt grüßen
Sämtliche Bedienflächen dort sind anpassbar – etwa die individuelle Steuerung der digitalen Instrumente oder Farbschemata. Und über allem liegt ein Sound, der wieder ganz gut hier in die Kathedrale der Acht- bis Zwölfzylinder passt: Die Hyundai-Entwickler haben eigens ein Fahrgeräusch komponiert, das klassische Turbofans genauso begeistern soll wie eSportler an der XBox.
Die kennen Autofahren seit der Grundschulzeit – aber eben meist nur am PC oder Smartphone-Display. In der realen Welt ist dem Nachwuchs denn auch oft das iPhone wichtiger als ein Kleinwagen. Pädagogisch steht beim Insteroid darum die Lust am „multisensorischen Gesamterlebnis” im Fokus, so die Macher. Der sogenannte Drift-Modus macht das E-Fahrzeug auch auf abgesperrten Rennstrecken zum Erlebnisobjekt. Das integrierte Soundsystem „Beat House“ sowie das „Message Grid” zur Interaktion gehören zu den spielerischen Elementen, auf die Digital Natives so abfahren.
Genau wie auf das ökologische Bewusstsein. Darum arbeitet Hyundai mit nachhaltigen Materialien: Im Innenraum kommen Stoffe aus recyceltem Garn zum Einsatz. Die Karosserie nutzt einen Leichtbaurahmen aus Gitterrohr-Struktur, der Gewicht und Ressourcenaufwand minimiert.
Der Arcade-Automat wäre vielen wohl lieber
Die IAA ist nicht der erste Auftritt für den Insteroid. Weltpremiere hatte die Studie schon auf der Seoul Mobility Show, und auf der Gamescom präsentierte das Unternehmen vor ein paar Wochen dazu passend einen eigenen Arcade-Automaten samt Insteroid-Spiel, um die Community der Gamer zu betören. Mit der IAA-Präsentation sendet der Hersteller nun auch ein Signal Richtung Europa: Der Wandel zum emissionsfreien und vernetzten Fahrzeug soll emotionaler, erlebnisreicher und cooler werden. Und vor allem den im geburtenschwachen Jahrgang nur spärlich nachwachsenden Rohstoff „neue junge Kunden” ansprechen. Jetzt müssen sie nur noch den Führerschein machen.
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