Die burgenländische Gemeinde Mattersburg soll Fakten geschaffen haben, ohne alle Betroffenen einzubinden. Ein Naturidyll scheint zu verkommen – und niemandem ist richtig gedient.
Langsam trocknet der Mühlbach in der burgenländischen Bezirkshauptstadt aus. Das als „Geißgrabenbach“ bekannte Gewässer trieb seit dem 17. Jahrhundert Mühlen an. Entlang der Ufer lebte eine bunte Pflanzen- und Tierwelt. Seit der Regulierung wuchert Unkraut mitten im Bachbett. Anrainer sind über die Maßnahme uneinig: Jene, die oberhalb des Bachs wohnen, wollen ihn behalten, jene darunter, deren Grundstücke auch von der Wulka begrenzt werden, wollen ihn trocken haben. Sie befürchten Wasser von oben.
„Das ist allerdings gar nicht möglich“, so die Anrainer oben, „denn der Durchlauf des Baches wurde auf elf Liter pro Stunde gedrosselt. Was soll da überlaufen?“ Bei Starkregen fließt das Wasser durch ein großes Rohr in die Wulka.
Vorgehen der Gemeinde befeuert den Zwist noch mehr
Stadtrat Thomas Haffer (ÖVP) kritisiert Bürgermeisterin Claudia Schlager (SPÖ): „Kommunikation fand nie mit allen Beteiligten statt. Das Wasser wird eigenmächtig mit Sandsäcken abgesperrt, das Bachbett nicht instand gehalten.“ Anrainer von oben würden von der Ortschefin ignoriert. Die Sandsäcke verschwanden kurz vor dem Lokalaugenschein der Bezirkshauptmannschaft und lagen später wieder dort.
Bürgermeisterin Schlager entgegnet gegenüber der „Krone“, dass ein Terminangebot an die Anrainer unbeantwortet blieb. Laut dem Büro des zuständigen Landesrats Heinrich Dorner (SPÖ) sei „das Verfahren um den Hangwasserschutz beendet“. Indes wähnt sich Ortschefin Schlager „mit Landeshauptmannstellvertreterin Anja Haider-Wallner (Grüne) im Austausch um eine Lösung“. Dort verweist man aber zurück auf das Dorner-Büro, von wo schließlich verlautet, die Sandsäcke seien entfernt worden. Da aber das Bachbett ungepflegt bleibt, könnte es überlaufen, so Thomas Haffer. Das wäre das Ende des einst rauschenden Baches.
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