Große Reform geplant

ELGA soll aus Dornröschenschlaf erwachen

Innenpolitik
22.05.2025 09:49

Die „Krone“ hat erst kürzlich darüber berichtet, dass die elektronische Gesundheitsakte ELGA ein Schattendasein fristet. Nun soll sie aus ihrem mittlerweile 10-jährigen Dornröschenschlaf erwachen und endlich umfassend genutzt werden. Ein kompletter Umbau des Systems steht an, erklären die Geschäftsführer der ELGA GmbH, Edith Bulant-Wodak und Stefan Sabutsch.

Derzeit nutzen nur 67 Prozent der Krankenanstalten und überhaupt nur 18 Prozent der Pflegeeinrichtungen ELGA. Bei den Kassenärzten liegt der Nutzungsgrad bei 82 Prozent, inklusive Wahlärzte sind es aber nur 44 Prozent der niedergelassenen Ärzte, die an das System angeschlossen sind. Zwar sind alle Ärzte verpflichtet, teilzunehmen, aber es gibt keine Konsequenzen, wenn man es nicht tut. Ab 1. Juli müssen auch niedergelassene Labore und Radiologen Befunde und auch Bilder verpflichtend einspielen, ab 2026 bis 2030 kommen weitere Gesundheitsdaten und -befunde hinzu.

Nur ein Bruchteil der Österreich nutzt ELGA
Von den 9,1 Millionen Bürgern sind zwar 97 Prozent erfasst – nur 280.000 haben sich aktiv abgemeldet. Genutzt wird ELGA aber von weniger als 100.000 Menschen. Das ist gerade einmal ein Prozent! Hier gibt es massiven Handlungsbedarf.

Umfassende Patientenakte entsteht
Alle Gesundheitseinrichtungen sollen mitmachen, Befunde, Medikamente, Bilder, Vorsorgeuntersuchungen und andere Daten sollen gesammelt für Ärzte und Patienten verfügbar sein. Es entsteht eine umfassende Patientenakte. Je mehr Befunde und je mehr Inhalte in ELGA drinnen sind, desto attraktiver werde das System sein, sind die Geschäftsführer überzeugt. Oberstes Ziel sei es daher, ELGA möglich vollständig zu machen.

Ab Juli gilt für Labore und Radiologen Teilnahmepflicht
Ab Juli gilt für Labore und Radiologen Teilnahmepflicht(Bild: Jauschowetz Christian)

App soll Nutzung vereinfachen
Geplant ist auch eine App, mit der man einfach ins System einsteigen kann. Dort wird es dann unterschiedliche Anwendungen geben, etwa einen digitalen Medikationsplan. Dieser wird behandelnden Ärzte einen Überblick über alle Medikamente geben, die der Patient einnimmt. Der ganze Erneuerungsprozess soll bis 2030 abgeschlossen sein. Es müssen viele Gesetze geändert, Programme erstellt und vernetzt werden.

Gearbeitet wird zudem an der „Integrierten Versorgung“, was bedeutet, dass Menschen mit chronischer Erkrankung durchgehend betreut werden sollen, egal auf welcher Versorgungsstufe die jeweils dafür Zuständigen arbeiten und wie die Finanzierungsströme laufen. ELGA soll hier für Verknüpfungen sorgen, um Versorgungslücken zu vermeiden.

Regelrechter „Datenschatz“
Das Ganze ist freilich auch ein Datenschatz, der wissenschaftlich und zur effizienten Steuerung des Gesundheitssystems genutzt werden soll. Österreich habe es mit einer fast „epidemischen Situation bei Diabetes“ zu tun. Genaue Zahlen sind aber nicht verfügbar. Die Zahl der Patienten wird anhand der ausgegebenen Medikamente hochgerechnet.

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