Tragödie in Indien

Giftiges Essen in Schulkantine: 22 Kinder gestorben

Ausland
17.07.2013 11:40
Ein vergiftetes Mittagessen in einer indischen Schulkantine hat zahlreiche Kinder das Leben gekostet: Bis Mittwoch starben nach Angaben der Behörden 22 Schüler unter zehn Jahren an den Folgen der kostenlos verteilten Mahlzeit aus Reis, Gemüse und Linsen. Etwa 30 weitere Kinder werden noch im Krankenhaus behandelt. Ersten Ermittlungen zufolge könnten giftige Pestizide in dem Schulessen die Ursache für die Tragödie sein.

Die Zahl der Todesopfer sei auf 22 gestiegen, sagte ein Vertreter der Regierung des armen ostindischen Bundesstaates Bihar. Die meisten von ihnen - alle jünger als zehn Jahre - wurden unter der Trauer und dem Zorn ihrer Angehörigen am Mittwoch unweit der staatlichen Schule des Dorfes Masrakh im Distrikt Saran beigesetzt. 

Ein verzweifelter Vater berichtete dem indischen Fernsehsender NDTV unter Tränen von den Geschehnissen am Dienstag: "Meine Kinder sind zur Schule gegangen, um zu lernen. Sie kamen weinend zurück und sagten immer wieder, dass sie Schmerzen haben. Ich nahm sie in den Arm, aber sie weinten immer weiter. Sie sagten, dass ihr Bauch entsetzlich weh tut." Er sei dann zur Schule gerannt, um zu erfahren, was los sei. Dort habe er "viele Kinder auf dem Boden liegen sehen".

Gewaltsame Ausschreitungen
Aufgebrachte Menschen zogen daraufhin aus Protest gegen die Regierung durch die Straßen der Distrikthauptstadt Chhapra. Sie schlugen die Fenster von Polizeibussen und anderen Autos ein. "Hunderte wütende Menschen haben sich an der Aktion beteiligt", berichtete ein Regierungsvertreter. Sie forderten eine harte Strafe für die Verantwortlichen.

Phosphat von Insektiziden als Ursache?
Bihars Regierungschef Nitish Kumar ordnete eine Untersuchung an. Ein Team aus Forensikern sei demnach an die Schule entsandt worden, um die Todesursache zu klären. Nach Angaben eines Regierungsvertreters könnte die Ursache Phosphat von Insektiziden sein, mit denen das für das Essen genutzte Gemüse behandelt worden sei. Dies könne aber erst nach einer eingehenden Untersuchung geklärt werden. Kumar kündigte an, dass die Familien der toten Kinder eine Entschädigung von umgerechnet gut 2.500 Euro erhalten sollen.

Hygienemängel und minderwertige Zutaten
In vielen der 29 indischen Bundesstaaten erhalten Kinder aus armen Familien kostenloses Essen an staatlichen Schulen, wodurch auch die Anwesenheitsquote gesteigert werden soll. Wegen Hygienemängeln und minderwertiger Zutaten kommt es jedoch immer wieder zu Lebensmittelvergiftungen.

Steigende Lebensmittelpreise haben den Leidensdruck für die 455 Millionen unter der Armutsgrenze lebenden Bürger des über 1,2 Milliarden Einwohner zählenden Landes in den vergangenen Jahren stetig erhöht. Bihar gehört zu den ärmsten aller Bundesstaaten.

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