Forschende der ETH Zürich haben die sogenannte Easyride-Funktion der SBB ausgetrickst und sind damit gratis Zug gefahren. Die IT-Experten manipulierten für den Test die Standortdaten eines Smartphones, wie die Hochschule am Mittwoch in Zürich erklärte. Mittlerweile sei die Schwachstelle aber behoben.
Mit der Easyride-Funktion können Zugfahrer über die SBB-App einchecken, wenn sie in einen Zug gestiegen sind und wieder auschecken, wenn sie ausgestiegen sind. Die App ermittelt dann, basierend auf den Standortdaten des Smartphones, die gefahrene Strecke und bucht das passende Ticket im Nachhinein.
Die Forschenden testeten das von ihnen präparierte Smartphone auf mehreren Zugfahrten von Zürich in die Hauptstadt eines Nachbarkantons. Weder bei den Kartenkontrollen im Zug fiel der Betrug auf, noch wurden die tricksenden Nutzer im Nachhinein von den SBB kontaktiert, wie die ETH schrieb. Stattdessen berechneten die SBB die Kosten der vorgetäuschten kleinräumigen Bewegungen, für die kein öffentliches Verkehrsmittel benutzt wurde.
„Standortdaten manipulierbar“
„Es ist ganz grundsätzlich so: Die Standortdaten eines Smartphones sind manipulierbar, und man kann ihnen nicht trauen“, wurde der an den Tests beteiligte Forscher Michele Marazzi in der Mitteilung zitiert. Für eine solche Manipulation brauche es zwar Fachwissen, es sei aber Wissen, über das Informatik-Studenten bereits ab Bachelorstufe verfügten, hieß es.
Während den Tests trugen die Forschenden übrigens jeweils auch ein gültiges Ticket mit sich, wie sie betonten. Die Easyride-Funktion mit manipulierten Standortdaten zu benutzen, ist strafbar.
Die ETH-Forschenden informierten die SBB über die Schwachstelle in der Easyride-Funktion. Heute werden solche Manipulationen demnach im Nachhinein erkannt und zur Anzeige gebracht. Wie die Überprüfung genau erfolgt, geben die SBB aus Sicherheitsgründen nicht bekannt.
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