„Schneiders Brille“

Die Faulen

Vorarlberg
27.04.2024 17:25

Jungen Menschen wird oft vorgeworfen, dass sie eine ausgewogene Work-Life-Balance über die Arbeit stellen würden. „Krone“-Kolumnist Robert Schneider findet: Sie haben recht.

Neulich geriet ich mit einem lieben Bekannten in einen wortstarken Streit. Gut, man soll jemanden nicht partout vom Gegenteil überzeugen, aber bei dem Thema, das wir verhandelten, wurde ich richtig fuchsig. Die sogenannte Generation Z sei so was von faul, das gehe auf keine Kuhhaut mehr, meinte mein Bekannter. Bei so einem Vorurteil klettere ich schon mal prinzipiell freiwillig auf die Palme. „Nur, weil die jungen Menschen erkannt haben, dass die Anhäufung von Geld oder Wohlstand um jeden Preis vielleicht doch nicht ein so gesunder Weg ist, sind sie deswegen noch nicht faul“, antwortete ich. „Und wer, du Dummi, soll deine Rente bezahlen?“, fuhr er fort. Schon lagen wir uns in den Haaren.

Eine unlängst erschienene Studie des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) kommt zu einem Ergebnis, das meinem Bekannten gar nicht schmeckte. „Obwohl die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der Beschäftigten sank, von 38,54 Stunden Wochenarbeitszeit seit 1991 auf 36,32 Wochenstunden 2021, sind Arbeitnehmerinnen und -nehmer laut DIW-Studie heute im Schnitt 25 Prozent produktiver als vor 30 Jahren“, fasst „ZEIT-Online“ die Untersuchung zusammen.

Die Mär von der faulen Jugend ist also eine bloße Unterstellung. Da können alte Haudegen wie der Textilunternehmer Wolfgang Grupp (Trigema) oder der Fernsehmoderator Markus Lanz in seinem Podcast („so eine Hafermilchgesellschaft, so eine Guavensaft-Truppe, die wirklich die ganze Zeit auf der Suche nach der idealen Work-Life-Balance ist“) noch so herummaulen und poltern.

Ich halte die Generation Z für enorm klug, weil sie eben nicht den Fehler macht, sich besinnungslos zu arbeiten, um dann zu erkennen, dass Geld eben nicht alles ist auf der Welt. „Mit dir kann man einfach nicht vernünftig reden“, sagte mein Bekannter. „Mit dir auch nicht“, antwortete ich. Womit wir wieder bei dem Hauptthema waren, dass eigentlich keiner dem anderen zuhören will.

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