Debütalbum & Interview

DuoLia.: Mit Freundschaft zu kreativem Glück

Musik
09.05.2025 09:00

Alia Wünschner und Julia Jackel musizieren seit mehr als zehn Jahren zusammen. Als DuoLia. veröffentlicht das Duett nun sein Debüt „In The Morning Light“, das Folk, Kammerpop und Singer/Songwriter-Gestus verbindet. Das vielleicht schönste Frühlingsalbum Österreichs stellen die gebürtigen Vorarlberger auch live vor – davor haben sie der „Krone“ im Interview von sich und ihrem Sound erzählt.

Malerische Hügel, weite Landflächen, ein beschauliches Bächlein und im Winter eine ganze Menge Schnee – Egg liegt im westlichen Zipfel Österreichs, etwa 11 Kilometer Luftlinie von Dornbirn entfernt und birgt für gewöhnlich nicht unbedingt zukunftsreiche Musikerinnen, sondern bildet eher Spitzensportler aus. Bei dieser Umgebung kein Wunder. Skispringer Balthasar Schneider, die Badminton-Sportlerin Elisabeth Baldauf und der viel zu früh verstorbene Skifahrer Björn Sieber kommen aus der 3700-Seelen-Gemeinde. Aber auch das Freundinnen-Duett Alia Wünschner und Julia Jackel, das mit dem gemeinsamen Projekt DuoLia. jetzt eine erste landesweite Duftmarke am Musiksektor setzt und nach gut zehn Jahren des gemeinsamen Musizierens mit „In The Morning Light“ endlich ein erstes Album veröffentlicht.

Freundschaft steht über alles
„Befreundet sind wir schon, seit wir zehn Jahre alt sind“, erzählen die beiden der „Krone“ im Gespräch am Wiener Yppenplatz, „wir kommen aus demselben Dorf, haben beide Musik gemocht und gespielt und uns irgendwann zusammengefunden.“ Aus dem anfänglichen Kinderprojekt wurde eine ernsthafte Band, die sich die steigende Aufmerksamkeit hierzulande redlich verdient hat. Mittlerweile sind die beiden längst in der Bundeshauptstadt heimisch, studieren Songwriting und Jazzgitarre und lassen sich auch mehrere hunderte Kilometer entfernt von der alten Heimat nicht trennen. „Die Freundschaft war uns immer am wichtigsten, aber es kam eins zum anderen. Wir haben Songs geschrieben, es gab erste Auftritte und Angebote“, erinnert sich Alia, „ich zog dann kurz nach Julia nach Wien und so ging es weiter.“ Die dichte Bande zwischen den beiden endet nicht im Proberaum. „Natürlich bestimmt Musik unsere Freundschaft, aber wir wohnen in der Nähe, sehen uns fast jeden Tag und gehen auch mal einfach was trinken oder machen Freundschaftssachen.“

Eine so dichte Bande zueinander zu haben, muss im Kreativbereich nicht unbedingt positiv sein. „Wenn man sich so gerne hat, kann es sicher schnell passieren, dass man auch die negativen Auswirkungen spürt, aber bei uns klappt das richtig gut. Wir sprechen offen über alles, auch private Dinge, und haben zumeist dieselbe Vorstellung von einem Songaufbau oder der allgemeinen Richtung, wo DuoLia. vielleicht hin sollte.“ Die beiden brechen auch gerne mit dem meist maskulin konnotierten Bild von „einer muss das letzte Wort haben“ – muss man so stringent nämlich gar nicht. „Wir suchen einfach so lange einen Kompromiss, bis wir beide damit leben können.“ Außerdem sind DuoLia. in der Fertigstellung ihrer Songs nicht allein. Man vertraut einem dichten Familien- und Freundeskreis, spielt ihnen Ideen und Lieder vor und lässt sich auch gerne vom internen Feedback leiten. Musikalisch sind DuoLia. irgendwo zwischen herbstlichem Folk, sanftem Pop und Singer/Songwriter-Gestus beheimatet. Ihre Lieder sind von anschmiegsamer Zartheit und erzählen Lebensgeschichten ruhig und entschlackt.

Die Essenz bleibt erhalten
„Wir mögen beide generell einen organischen Sound mit echten Instrumenten und zweistimmigen Harmoniegesang. Das Album haben wir vierköpfig mit Bandunterstützung eingespielt, aber es war uns ungemein wichtig, dass die DNA von uns beiden erhalten bleibt. Die Essenz von DuoLia. muss man immer spüren können, auch wenn die Arrangements breiter und ausladender klingen.“ Wünschner und Jackel komponieren streng nach Gefühl. Das bedeutet, dass es mal melancholisch und traurig, dann aber auch wieder poppiger und austreibender werden kann. „Wir haben oft beide dasselbe Gefühl, was ein Song braucht, damit er passt. Wichtig war uns, nicht zu lange daran herumzudoktern, sondern den Moment mitzunehmen, der den Song in seiner Ursprünglichkeit erhält.“ Gitarre, Geige, Harmoniegesang, sanftes Beserl-Schlagzeug und malerische Songtitel wie „Trees“, „Morning Light“ oder „Intertwined“ ergeben die „Full-Circle-Erfahrung“ eines ruralen Soundtracks, der viel Ruhe und Geborgenheit vermittelt.

Der Albumtitel ist dabei variabel aufzufassen, denn auch wenn es in der Musik ruhig und beschaulich zugeht, kann im echten Leben der 24- und 22-jährigen Freundinnen durchaus mal gröber der Bär steppen. „Der Morgen hat etwas ganz Besonderes. Entweder man steht auf und begrüßt einen neuen Tag, oder man kommt halt im Morgenlicht erst heim, weil man eine großartige Nacht hatte und sie noch einmal Revue passieren lässt. Man möchte nach einer guten Feier, dass die Nacht nie mehr aufhört, wodurch der Morgen eine ganz spezielle Stimmung kriegt. So oder setzt das Morgenlicht die Welt immer in einen ganz anderen Kontext.“ Die Songs haben sich über mehrere Jahre zusammengefasst und erzählen vom Aufwachsen, von Adoleszenz oder einfach mal nur von den coolen Kids in der letzten Reihe des Schulbusses. Der Song „Confessions After Midnight“ etwa beruft sich auf die von beiden geliebte radikale Ehrlichkeit. „Das ist sehr wichtig und wenn ich es gerade nicht kann, dann nervt es total. Wenn wir mit den Songs ehrlich zu den Leuten sind, dann teilen sie danach auch ihre ehrlichen Geschichten mit uns.“

Gerade noch fit geworden
Für DuoLia. ist das Musizieren auch eine Form, um verstanden zu werden. Um gewisse Gefühle für immer festzuhalten und sich ein eigenes kleines Universum zu schaffen. „Musik hat so eine große Wirkmacht. Sie kann dich umarmen, dir Trost spenden oder dir Kraft geben, ohne dass du einen Text dazu hörst.“ Diese Kraft brauchen DuoLia. auch für die anstehenden Live-Konzerte. Zum Album-Release hätte man gerne eine Tour geplant, das war aber lange unsicher, weil Jackel sich einer Schilddrüsen-Operation unterziehen musste und an einer Stimmbandlähmung litt. „Ich trainiere mit elektrischen Signalen und logopädischen Übungen, mittlerweile darf ich schon wieder singen. Da ich Geige spiele, hätte das Liveset auch mit Alias Stimme funktioniert, aber es ist schon eine Erleichterung, dass wir jetzt beide ganz normal und wie geplant unseren Harmoniegesang auf die Bühne bringen. Auf eine Tour müssen wir noch warten, die Songs von „In The Morning Light“ kann man aber trotzdem live hören.

Live in Wien und Vorarlberg
Heute Abend, am 9. Mai, stellen DuoLia. das Album in der Wiener Sargfabrik vor. Am 10. Juli spielt man im vorarlbergerischen Hägi Wendls in Zwischenwasser und am 23. Juli spielten DuoLia. als Support für Mira LuKovacs beim Poolbar Festival in Feldkirch. Unter www.duolia.at finden Sie alle Termine, Informationen und Kartenkaufmöglichkeiten für die bislang fixierten Konzerte.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt