Fünf-Punkte-Plan

„Deutschoffensive“ gegen Sprachhürden in Wien

Wien
17.04.2024 16:00

In Wien explodiert die Zahl der außerordentlichen Schüler. Die Stadt will Kindern mit Deutsch-Schwäche nun durch einen Fünf-Punkte-Plan Hilfe bieten. Dass das vor allem ein freiwilliges Angebot ist, liegt laut dem Rathaus an der Säumigkeit des Bildungsministeriums.

Kämpferisch gibt sich Vizebürgermeister Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr angesichts der explodierenden Zahl von außerordentlichen Schülern – inzwischen sieben Prozent aller Pflichtschüler – in Wien, die dem Regel-Unterricht mangels Sprachkenntnissen nicht folgen können: Ab dem Sommer soll eine „Deutschoffensive“ dagegenhalten.

Mit Fünf-Punkte-Plan gegen Deutschdefizite
Die vergangenes Jahr gestarteten Deutsch-Sommerkurse werden auf 3.840 Plätze ausgebaut, ebenso die freiwilligen Kurse während des Schuljahrs. Darüber hinaus sollen auch in Büchereien vermehrt Sprachangebote gemacht werden. 50 neue Sprachförderkräfte bekommen die Kindergärten, außerdem verspricht sich Wiederkehr eine positive Wirkung auf die sprachliche Integration durch den Ausbau der Ganztagsschulen: Neun neue kommen im Herbst in Wien dazu.

ÖVP kritisiert „Mickymausoffensive“
Die freiwilligen Angebote würden auch angenommen, unterstrich Wiederkehr: Letztes Jahr lag die Auslastung bei den Sommerkursen etwa bei 90 Prozent. Manche Zielgruppen seien allerdings mit den freiwilligen Angeboten „nicht erreichbar“ - oft genug jene, die sie am dringendsten nötig hätten. Die Wiener ÖVP kritisierte die Maßnahmen denn auch als „Mickymausoffensive“: Es gelte, schon im Kindergarten und viel intensiver anzusetzen.

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17.857 außerordentliche Schüler, das ist zu viel. Hinter dieser Zahl stehen Kinder und Jugendliche, die Hilfe brauchen. Manche davon sind für uns nicht erreichbar. Dafür bräuchte es bundesgesetzliche Änderungen.

(Bild: Lukas Zimmer)

Vizebürgermeister Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr

„Enormer Kraftakt“ wegen anderen Bundesländern
Mehr Pflicht und weniger Freiwilligkeit hätte laut eigener Aussage auch Wiederkehr gern: „Deutschkenntnisse in der Schule sind nicht optional“. Zudem sei Spracherwerb eine Voraussetzung nicht nur für einen erfolgversprechenden Berufsweg, sondern auch soziale Integration allgemein. Bei den nötigen Schritten sind Wiederkehr jedoch aus seiner Sicht die Hände gebunden, weil das ÖVP-geführte Bildungsministerium säumig sei.


Ginge es nach Wiederkehr, fände zusätzlicher Deutschunterricht in einem verpflichtenden zweiten Kindergartenjahr und in den Schulen statt – dort statt der Deutschförderklassen, die ihren Zweck nicht erfüllten. Dazu müsse der Bund aber die entsprechenden Gesetze ändern, ebenso wie bei einer Wohnsitzpflicht für Flüchtlinge, die die Zuwanderung aus anderen Bundesländern nach Wien abfedern würde. Weil beides nicht geschehe, werde Wien nun ein „enormer Kraftakt“ abverlangt.

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