Bis zu fünf Kilo Koks

Gewaltiger Drogenring im Innviertel aufgedeckt

26.03.2024 08:21

Mehrere Scheinfirmen, Schmuggel per Motorrad, Bahn oder manipuliertem Pkw – so sollen sechs Verdächtige einen gewaltigen Drogenring betrieben haben, der Suchtgift im Kilobereich von der Schweiz nach Österreich geschmuggelt und verkauft haben soll. Ein Zugticket brachte die Ermittler auf ihre Fährte.

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Es ist ein Fund, wie er nicht allzu oft passiert: Suchtgiftbeamte der Rieder Polizei hoben in Zusammenarbeit mit OÖ. Landeskriminalamt, Bundeskriminalamt sowie der Koordinierten Kriminaldienste Wels-Land, Vöcklabruck und Grieskirchen einen Drogenring schwindelerregender Größe aus. Die professionell organisierte Gruppe soll bis zu fünf Kilo Kokain und bis zu 30 Kilo Cannabis aus der Schweiz importiert und gewinnbringend verkauft haben.

Beteiligung an Home-Invasion
Zwei Rieder, 29 und 24 Jahre alt, sollen hauptsächlich für die Organisation des Schmuggels verantwortlich gewesen sein. Die beiden waren zuletzt an Scheinadressen in der Schweiz gemeldet. Der 29-Jährige bezeichnete sich selbst als Kopf der Organisation und als „Finanzmanager“. Er soll nicht nur als Drahtzieher für den Drogenschmuggel, sondern auch als Auftraggeber der im Bezirk Ried verübten Home Invasion auf Ex-ÖVP-Landesrat Josef Fill im vergangenen Sommer in Erscheinung getreten sein. Er soll den Tatort ausgekundschaftet und Tipps gegeben haben.

Alles begann mit Zugticket
Tipps und vertrauliche Hinweise eines Informanten haben die Polizisten schließlich auf die richtige Spur gebracht. Auch ein Zugticket in die Schweiz, das die Beamten bei einem der Beschuldigten fanden, führte die Polizei zum Drogenring.

24-Jähriger schon amtsbekannt
Der 24-Jährige, der schon als Geschäftsführer einer Diskothek im Bezirk Ried in Drogengeschäfte verstrickt gewesen war, sei der „Soldat“, der Mann fürs Grobe, für die „schmutzigen Geschäfte“ gewesen. Die beiden hatten den Schmuggel mit mehreren Scheinfirmen zu verdecken versucht.

Drogenhandel aus Einfamilienhaus
Das Einfamilienhaus eines 30-Jährigen in Taiskirchen im Innkreis soll als Drehscheibe für den Handel mit den Substanzen gedient haben. Bei ihm sollen bis zu viereinhalb Kilo Kokain und bis zu drei Kilo Cannabis gelagert gewesen sein. Er hatte auch selbst gehandelt: 1,3 Kilo Koks und 2 Kilo Gras soll er in Umlauf gebracht haben.

Zahlreiche Bunker entdeckt
Ebenso ausgehoben wurden verschiedene „Bunker“, also Drogenverstecke: Im Haus eines 26-jährigen „Großhändlers“ in Senftenbach sollen 25 Kilo Cannabis gebunkert gewesen sein. In der Wohnung eines 23-jährigen Rieder „Läufers“, der 1,6 Kilo Kokain, 1,5 Kilo Cannabis und weitere Mengen von Ketamin verkauft haben soll, waren auch Drogen gebunkert, auch in einem Haus in St. Georgen bei Obernberg wurden im Laufe der Ermittlungen Drogen entdeckt. Ein 27-jähriger unsteter Rieder wurde ebenfalls wegen Drogenhandels dingfest gemacht.

Festnahmen schon im Dezember
Die kriminelle Vereinigung war bereits im vergangenen Juli ins Visier der Ermittlungsbehörden geraten, nur wenige Monate, nachdem sie im Dezember 2022 ihre Tätigkeit aufgenommen haben sollen. Im Dezember 2023 gab es, wie erst jetzt bekannt wurde, bereits eine koordinierte Aktion, wobei insgesamt neun Personen festgenommen wurden. Dazu konnten rund acht Kilogramm Cannabiskraut, ca. 170 Gramm Kokain, ein Pkw und ein Klein-Lkw, mit welchen Suchtgiftschmuggelfahrten von der Schweiz nach Österreich durchgeführt wurden, sichergestellt werden.

Erfolgreiche Kooperation
Die sechs Beschuldigten befinden sich in verschiedenen Justizanstalten. Insgesamt konnten 14 Beschuldigte festgenommen werden. Davon wurden elf Personen in Untersuchungshaft übernommen und in die Justizanstalten Ried, Wels, Linz und Hallein überstellt. Zudem konnten mehr als 105 Konsumenten ausgeforscht und zur Anzeige gebracht werden. Ebenso konnte in enger Zusammenarbeit mit dem LKA OÖ ein in Basel agierender 32-jähriger italienische Staatsangehöriger als Suchtgiftdealer und Komplize des 24-Jährigen und des 29-Jährigen ausgeforscht werden.