Nach Tierquäler-Fall:

Schwarzen Schafen soll Leben schwergemacht werden

Vorarlberg
28.02.2024 14:46

Das Land Vorarlberg reagiert auf den jüngsten Fall von Tierquälerei und Medikamentenhandel durch einen Landwirt und knüpft das Band zwischen Bauern und Tierärzten enger.

Es war ein wahrlich schockierender Fall von Tierquälerei, der vor zwei Wochen publik wurde: Ein Jungbauer soll - gemeinsam mit einem zweiten Landwirt - im Vorderwald ein Rind dermaßen malträtiert haben, dass dem Tier die Zunge herausgerissen wurde. Das schwerverletzte Tier lebte dann noch fünf Tage voller Qualen - bis es in Salzburg geschlachtet wurde. Wäre das schon schlimm genug, flog die Sache aber erst auf, als der Landwirt Fotos von der sadistischen Aktion in geselliger Runde herumreichte.

Die Folge davon war, dass der Bauer endlich angezeigt wurde. Im Zuge der Ermittlungen gegen den Mann wurde zudem bekannt, dass er offenbar illegal mit Medikamenten für Tiere, insbesondere mit Antibiotika und Hormonen, gehandelt haben soll. Das Land reagiert nun auf den Fall und will schwarzen Schafen unter den Bauern das Leben schwer machen. Der zuständige Landesrat Christian Gantner (ÖVP) erklärte am Mittwoch, dass zu diesem Zweck der Tiergesundheitsdienst (TGD) ausgebaut werden soll.

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Wir brauchen sichere Lebensmittel von Tieren, denen es gut geht. Mit der Vertragsumstellung wollen wir das erreichen.

(Bild: Maurice Shourot)

Landesrat Christian Gantner

Einzelverträge statt Rahmenvertrag
Bisher wurden jährlich zwei Millionen Euro in dieses tierärztliche Versorgungssystem gepumpt. Nun „wollen wir Konsequenzen aus den jüngsten Vorfällen ziehen und klare Schritte setzen“. Künftig soll es also keinen Rahmenvertrag für alle Landwirte mehr geben, sondern Einzelverträge zwischen jeweils einem Landwirt und einem Tierarzt. „Wer keinen solchen Vertrag unterzeichnet, bekommt auch keine Förderungen mehr aus diesem Topf“, erklärte Gantner. „Wir brauchen sichere Lebensmittel von Tieren, denen es gut geht. So wollen wir das erreichen. “

Auch der Präsident der Tierärztekammer, Robert Griss, betonte, dass der Rahmenvertrag einen Deckmantel für schwarze Schafe gebildet habe, es brauche Nachschärfungen. „Deshalb setzen wir auf eine engere Zusammenarbeit mit den Landwirten“.

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Die Einzelverträge bedeuten einen bürokratischen Mehraufwand, wir stehen diesen aber nicht im Weg.

(Bild: LKÖ/APA/Schedl)

Josef Moosbrugger, Präsidnet der Landwirtschaftskammer

Medikamentenverbrauch gesenkt
Mit an Bord ist auch Landesveterinär Norbert Greber. Dieser erklärte, dass der Tiergesundheitsdienst mit dem Ziel gegründet worden sei, den Medikamentenverbrauch zu drosseln - das sei auch gelungen. Von 45 Tonnen im Jahr 2018 auf 34 Tonen im Jahr 2022 - österreichweit. Der Verbrauch sei gesunken, weil man durch die Tierärzte stärker auf Prophylaxe und andere Serviceleistungen gesetzt habe. Aber trotz dieser Erfolge sieht auch er Verbesserungspotenzial. „Durch die Einzelverträge wird die Bindung zwischen Tierarzt und Landwirt gestärkt“, ist er überzeugt.

Nicht ausschließlich glücklich über die Umstellung auf Einzelverträge zeigte sich der Präsident der Landwirtschaftskammer Josef Moosbrugger. Er sah den Rahmenvertrag auch als Instrument der Entbürokratisierung, mit den Einzelverträgen kommt nun Zusatzaufwand auf die Beteiligten zu. Den Tiergesundheitsdienst sieht er aber als unverzichtbares Instrument.

Bessere Vertretungsmöglichkeiten
Gleichzeitig merkte er an, dass die Tierärzte allerdings auch eine „flächendeckende Versorgung sicherstellen“ müssten. In dieser Frage gab es von Griss Entwarnung: Einzelverträge könnten diesbezüglich sogar den Vorteil bringen, dass in ihnen auch eine Vertretung definiert wird. Gantner wies in diesem Zusammenhang auf ein Fördersystem des Landes für Wochenend- und Notdienste hin.

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