Schönste Wanderrouten

Auf dem Grenzerpfad von Sulzberg bis nach Bayern

Vorarlberg
24.02.2024 09:09

Ein Themenweg führt Wanderer entlang der Grenze zwischen Sulzberg im Bregenzerwald und Oberreute im Allgäu. Geboten werden landschaftliche Vielfalt und wunderbare Ausblicke auf gar nicht so alten Schmugglerpfaden.

Die Gemeinde Sulzberg befindet sich auf dem Rücken des gleichnamigen Berges (1041 m) im äußersten Norden des Bregenzerwaldes und grenzt an die bayrischen Gemeinden Oberreute, Scheidegg und Oberstaufen. Noch bis 1995 wurde die deutsch-österreichische Grenze am Hochsträß kontrolliert, und Zöllner gingen regelmäßig auf Streife, um Warenschmuggel und illegalen Personenverkehr zu unterbinden.

Daten und Fakten

Dauer: zirka zwei Stunden
Startpunkt: Dorfplatz Sulzberg
Ausrüstung: Laufschuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung
Einkehrmöglichkeiten: unterwegs in „Zehrer's Stadel“, gleich mehrere Optionen stehen den Wanderern im Ortszentrum von Sulzberg zur Verfügung.
Auch bei Bikern ist die Bregenzerwälder Gemeinde extrem beliebt. Wer einen der begehrten Terrassenplätze mit Aussicht über zahlreiche Berggipfel ergattert, kann sich glücklich schätzen.

In Sulzberg waren damals zehn bis 15 Zollwachbeamte stationiert. Sie kontrollierten die elf Kilometer lange Grenze zwischen Aach und Thal. Bei den Streifgängen gab es keinerlei Absprachen zwischen den deutschen und den österreichischen Beamten. Offiziell durften sie nicht einmal einen Schritt über die Staatsgrenze machen.

Auf den Spuren der Grenzbeamten
Die Dienstpläne waren minutiös ausgearbeitet. Es wurde genau festgelegt, zu welchem Zeitpunkt ein Beobachtungsposten erreicht sein musste und wie lange sich der diensthabende Zöllner an diesem aufzuhalten hatte. An strategisch günstigen Punkten gab es Unterstände, von denen die Zöllner einen guten Überblick über das Gelände hatten und bei schlechtem Wetter Schutz suchen konnten. Ein solcher Posten besteht heute noch - er ist allerdings unbemannt und mittlerweile ein museales Relikt entlang des Grenzerpfads in Sulzberg.

Salz und Kaffee als begehrte Waren

Schmuggler waren früher oftmals arme Leute, die sich durch die Schmuggelei einen kleinen Nebenverdienst sichern wollten. Im größeren Stil wurde vor dem II. Weltkrieg allerdings Salz aus Oberreute nach Sulzberg über verschlungene Tobelpfade getragen. Die Schmuggler mussten dabei jeweils das Zeitfenster abwarten, bis die Zöllner auf beiden Seiten ihren Rundgang beendet hatten. Nach den Kriegswirren wurde der jährliche, kirchliche Bittgang von Oberreute nach Sulzberg von einigen Frauen dazu genutzt, Kaffee von Österreich nach Deutschland zu bringen. Einige Damen sollen sogar eigens nur deswegen am Bittgang teilgenommen haben, um an das Kaffeepulver zu kommen. Die begehrte Ware versteckten sie dabei direkt an ihrem Körper, was den Zöllnern daher nur wenig Möglichkeiten ließ, den Schmuggel zu unterbinden. Erst als bei der Zollwache auch Frauen eingestellt wurden, war eine Leibesvisitation möglich.

Bei dieser Tour auf dem Höhenrücken kommt man auch ohne größere Anstrengungen in den Genuss großartiger Aussichten. Nebenbei erfährt man an zehn Erlebnis-Stationen Interessantes über die verschiedenen Naturräume sowie die Geschichte des deutsch-österreichischen Grenzgebietes.

Ausgangspunkt ist beim Dorfplatz in Sulzberg, wo sich gleich nach der Kirche ein Panoramablick Richtung Bregenzerwald eröffnet. Ins Blickfeld rücken unter anderem Krumbach, der Diedamskopf (2090 m), die Winterstaude (1867 m), der Hittisberg (1330 m) sowie der Hohe Ifen (2230 m). Man folgt nun einem wenig befahrenen Sträßchen weiter in nördliche Richtung (Wegweiser Richtung Hochsträß/ Naturlehrpfad beachten).

Am Ortsausgang geht es zunächst weiter geradeaus, bis es links zum Grenzerpfad geht. Unterwegs passiert man „Zehrer‘s Stadel“, einen Kiosk mit Sitzgelegenheiten. Bei sonnigem Wetter ist dieser täglich ab 13 Uhr geöffnet, ansonsten steht ein Kühlschrank sowie ein Snackautomat zur Verfügung. Bald danach hat man die Wahl: Eine Route durch den Wald oder am Waldrand entlang.

Auf der Höhe von Hochsträß kommt man wieder auf den breiten Hauptweg und überschreitet schließlich die Grenze von Vorarlberg nach Bayern. Wenige hundert Meter weiter findet sich die eingangs erwähnte Zollwächterhütte.

Der Grenzerpfad führt noch weiter bis Kalten Brunnen, von wo der Rückweg angetreten wird. Dafür folgt man den gelb-weißen Markierungen Richtung Sulzberg. Unterwegs lohnt sich ein Abstecher zum Wildrosenmoos. 

Besuch im Hochmoor ist empfehlenswert
Hochmoore wie dieses zählen zu den extremsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Nur wenige, speziell angepasste Pflanzenarten wie Torfmoose, Wollgräser und verschiedene Zwergsträucher gedeihen hier. Ein Hochmoor hat keine Verbindung zum Grundwasser und gelangt deshalb lediglich über Niederschläge und Flugstaub an Nährstoffe.

Die dicke Schicht aus Torf wird nur von einer dünnen, lebenden Pflanzendecke überzogen. Die Pflanzen sind tritt empfindlich, deshalb dürfen Besucher den Bohlenweg nicht verlassen. Vom Moor folgt man dem Pfad wieder in den Wald hinein und verlässt diesen dann bei „Zehrer‘s Stadel“. Von dort gelangt man über das bereits bekannte Sträßchen retour nach Sulzberg.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Vorarlberg Wetter
7° / 16°
wolkig
9° / 19°
wolkig
8° / 18°
stark bewölkt
9° / 19°
stark bewölkt



Kostenlose Spiele